Emmerich Tränen, Applaus und Oldings Gebete bei Weidischs letzter Messe

Gefühlsintensiv und eindringlich war die Rede von Karsten Weidisch in seinem letzten Gottesdienst, den er gestern Abend gemeinsam mit Kaplan Christian Olding in der völlig überfüllten Martinikirche zelebrierte. "Wir sind Kirche, eine bunte Mischung aller Generationen, und das soll so weitergehen. Bleiben wir eine zeitgemäße, moderne Kirche mit Tiefgang, in der es um Gott geht. Und wenn 20 Leute nicht mitmachen wollen, dann sollen sie wegbleiben." Betroffen, einige mit Tränen in den Augen, spendeten die Menschen minutenlang stehend Applaus.

 Eine Szene in der Martinikirche: Kaplan Christian Olding vorm Altar im Kreis von Jugendlichen. Daneben: Pfarrer Karsten Weidisch.

Eine Szene in der Martinikirche: Kaplan Christian Olding vorm Altar im Kreis von Jugendlichen. Daneben: Pfarrer Karsten Weidisch.

Foto: van Offern, Markus (mvo)

Vor der Kirche standen viele Gemeindemitglieder und unterschrieben eine Liste mit der Aufschrift: "Wir wollen Farbe bekennen und uns starkmachen für den Erhalt der Tätigkeiten von Pfarrer Weidisch und Kaplan Olding." "Wir werden diese Liste dem Bischof in Münster persönlich übergeben", sagte die Initiatorin Annelen Maier-Derksen.

Weidisch verlas die veröffentlichte Erklärung von Bischof Felix Genn (s. Artikel links). Er stimme mit dem Bischof überein, dass der Grundkonflikt, der von Beginn an konstant bestand, in der Adventszeit wieder aufgeflammt sei. "Zum Schluss ging der Streit nicht mehr um Sachthemen, sondern Emotionen wurden nur noch gegen mich vorgebracht bis hin zu Gefühlen wie Hass. Wenn es Frieden geben soll, dann ist das wohl mit meiner Person nicht mehr zu erreichen", sagte er. Aber die positiven Gespräche, SMS, E-Mails und Facebookeintragungen zu seiner Unterstützung seien überwältigend gewesen. Er sei dankbar, dass Kaplan Olding noch bis zu den Sommerferien bleiben könne.

Er bat alle Kirchenbesucher, an der für Donnerstag angesetzten Gemeindeversammlung teilzunehmen. "Es wäre schön, wenn sie zeigen, wo die Mehrheit ist. Auch wenn mein Kopf nicht mehr zu retten ist, die Seelsorgeeinheit ist auf einen guten Weg."

(moha)
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