Emmerich Tod nach Festnahme: Jesiden demonstrieren

Emmerich · 350 bis 500 Personen haben gestern Abend in Emmerich an einem Trauerzug teilgenommen und an den 32-Jährigen erinnert, der mehrere Stunden nach seiner Festnahme durch die Polizei im Emmericher Krankenhaus verstarb. Der Marsch wurde durch eine Reihe von Polizeibeamten begleitet. Es kam zu keinen Zwischenfällen.

Der Zug ging vom jesidischen Gemeindezentrum an der Straße Ossenbruch bis zum Platz Großer Löwe. Dort war der Mann am Montag kollabiert. Gegen Ende der Demonstration wurde ein Text verlesen und verteilt, in dem der Emmericher Polizei Gewalt vorgeworfen worden sein soll. Sie solle für den Tod des Mannes verantwortlich sein.

Die Obduktion des Mannes bei der Gerichtsmedizin in Krefeld war am Dienstag erfolgt. In einer Presseerklärung der Staatsanwaltschaft hieß es später: "Bei der Obduktion des Mannes aus Emmerich wurden keine schweren Verletzungen festgestellt. Als Todesursache hat sich eine Herzrhythmusstörung infolge von Kokain- und Amphetaminkonsum herausgestellt. Dass weitere Umstände für den Tod mitursächlich waren, konnte nicht sicher festgestellt werden. Hinweise auf ein Fehlverhalten der Polizeibeamten gibt es bislang nicht."

Dem Einsatz war vorausgegangen, dass der Mann am vergangenen Montag gegen 20.20 Uhr ohne erkennbaren Grund und aufgeregt durch die Straßen lief, eine Scheibe zerschlug, gegen mehrere Autos trat und Personen angriff. Zeugen informierten die Polizei. Die Staatsanwaltschaft weiter: "Der Mann ließ sich von den Beamten nicht beruhigen. Zum Schutz seiner Person und zur Verfolgung der Straftaten nahm die Polizei den Mann fest. Weil er sich dagegen so heftig und anhaltend wehrte, setzten die Beamten Pfefferspray ein. Im weiteren Verlauf widersetzte sich der 32-Jährige weiterhin so massiv, dass er gefesselt werden musste. Noch am Einsatzort brach der Mann zusammen und musste notärztlich versorgt werden. Im Krankenhaus verschlechterte sich sein Gesundheitszustand. Er verstarb gegen 04.30 Uhr.

(ha)
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