Kommunalwahl 2020 Till Nieke will jüngster Ratsherr werden

Die CDU hat den 20-Jährigen für die Kommunalwahl im September nominiert. Der junge Hüthumer, der den Listenplatz von Herbert Ulrich übernimmt, schnupperte bereits vor fünf Jahren in die „echte Politik“ hinein.

 Er habe die CDU auf kommunaler Ebene „sehr offen erlebt“, sagt Till Nieke.

Er habe die CDU auf kommunaler Ebene „sehr offen erlebt“, sagt Till Nieke.

Foto: Markus van Offern (mvo)

Till Nieke ist 20 Jahre alt. Er wurde jetzt von der CDU als Kandidat für den Stadtrat nominiert. Gewählt wird in der Aufstellungsversammlung Anfang Juni. Nieke könnte somit der jüngste Ratsherr in Emmerich werden. „Ich interessiere mich sehr für die Politik, gerade auch in Emmerich, und freue mich, dass ich von der CDU so gut unterstützt werde“, sagt der junge Student, der in Arnheim Wirtschaftskommunikation in englischer Sprache studiert. Dort belegt er auch einen Kurs in Niederländisch. „Ich finde, wenn man in der Grenzregion wohnt, sollte man die Sprache können.“

Till Nieke ist in Hüthum aufgewachsen. Er besuchte den St. Georg-Kindergarten und die St. Georg-Grundschule. Das Willibrord-Gymnasium absolvierte er bis zur Mittleren Reife, machte danach im Jahr 2019 sein Abitur am Berufskolleg Wesel im Bereich „Gesundheit und Biologie“. Lieblingsfächer waren Politik und Geschichte, worin er eine sehr gute Abiprüfung ablegte.

Mit Politik kam er bereits früh in Berührung. „Wir sind eine große Familie, da wurde viel darüber diskutiert, was in der Welt so passiert“, sagt Nieke. Zur Familie gehören neben den Eltern Dagmar und Jörg die Geschwister Falk, 29 Jahre alt, Welf und Rosa, beide 24 Jahre alt.

Auch im Gymnasium interessierten ihn vor allem die politischen Unterrichtsfächer. Er probierte verschiedene Hobbys aus: In der Schule belegte er die Schach- und die Golf-AG und zwischen zwölf und 15 Jahre spielte er Basketball. Gerne ging er mit seinem Vater wandern, war in den Schulferien 2013 und 2015 auf dem Jakobsweg unterwegs, von Pamplona bis Finisterra. „Wandern ist zwar eher untypisch für junge Leute. Aber ich glaube, wer das mal gemacht hat, wird begeistert sein“, so der junge Student. Die Natur war für ihn ebenfalls immer ein wichtiges Thema, er machte bei einer Nabu-Gruppe mit, die sein Vater leitete.

2015 schnupperte der Hüthumer Junge bei der Jungen Union erstmals in die „echte Politik“ hinein. „Wir haben unter anderem Veranstaltungen organisiert.“ Ein Jahr später wurde er Vorsitzender der Jungen Union. „Ich wollte nicht nur Sprachrohr für die Jugend sein, sondern die Leute auch motivieren, selber aktiv zu werden und eigene Ideen zu entwickeln. Nur wählen gehen – das reicht mir nicht.“

Schnell merkte Till Nieke, dass er nicht allein stand. „Viele junge Leute haben einen schlechten Blick auf die CDU, gerade in der Bundespolitik. Man denkt, die Mitglieder seien sehr konservativ. Aber ich habe die CDU auf kommunaler Ebene als sehr offen erlebt. Wenn wir Ideen hatten, wurden wir von allen Mitgliedern unterstützt.“ Und er merkte, dass man etwas erreichen kann, wenn man sich einsetzt. Wie beim Nightmover.

Den CDU-Fraktionsvorsitzenden und Bürgermeisterkandidat Matthias Reintjes kannte er von Podiumsdiskussionen im Gymnasium. „Er nahm mich im Jahr 2017 an die Hand, so dass ich einen tieferen Einblick in die Kommunalpolitik bekam“, erzählt Till Nieke. So durfte er als sachkundiger Bürger an Fraktionssitzungen teilnehmen.

Er war im Team von Stefan Rouenhoff und unterstützte ihn bei der Wahl zum Bundestagsabgeordneten. Auf dessen Einladung hin durfte er vor zwei Jahren am politischen Planspiel „Jugend und Parlament“ im Deutschen Bundestag in Berlin teilnehmen. Zu „Jugend und Parlament“ werden 355 Jugendliche aus dem gesamten Bundesgebiet eingeladen. Das Planspiel soll Gesetzgebung für Jugendliche und junge Erwachsene nachvollziehbar machen.

„Wir übernahmen die Rollen fiktiver Abgeordneter, wurden mit Namen, Biografie und politischer Gesinnung ausgestattet und sollten fiktive Gesetzesentwürfe durch das Gesetzgebungsverfahren bringen“, erzählt Nieke. „Ich konnte viel Wissen über den politischen Alltag mitnehmen. Auch mit einigen der jungen Leute steh ich heute noch in Kontakt.“

Als Ratsherr würde er für Herbert Ulrich kommen, der vor kurzem seinen Rücktritt erklärte. „Das sind sehr große Fußstapfen. Aber es ist auch eine sehr große Chance für mich“, sagt der Emmericher, der im PAN-Kunstforum ehrenamtlich tätig ist. Deshalb würde er gerne im Kulturausschuss mitarbeiten. „Jugend wird natürlich das vorrangige Thema für mich sein, weshalb ich mich auch gerne im Schulausschuss einbringen würde.“

In seiner Kirchengemeinde ist er im Sachausschuss Jugend aktiv. „Wir organisieren verschiedene Jugendprojekte.“ Auch sonst liegt ihm sein Heimatdorf am Herzen. „Themen wie der sichere Schulweg und Schulbushäuschen sind mir wichtig. Ich möchte mich sowohl für besondere Belange in Hüthum einsetzen, als auch in Emmerich“, so Till Nieke, der an einer Tankstelle arbeitet, um sein Studium zu finanzieren. „Da treffe ich auf viele Leute. Und die dürfen mich gerne ansprechen, wenn sie ein Anliegen haben. Dafür bin ich immer offen.“

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