Veranstaltungs-Tipp Tierischer Beautysalon im Tierpark

Emmerich · Die Redewendung "warm in der Wolle sitzen" bedeutet laut Duden so viel wie "in gesicherten Verhältnissen leben". Denn früher hatte Schafswolle einen großen wirtschaftlichen Wert. Zu warm ist den Schafen im Klever Tiergarten nicht.

 Von einem professionellen Züchter werden die Schafe im Tiergarten am Sonntag von ihrer Wolle befreit.

Von einem professionellen Züchter werden die Schafe im Tiergarten am Sonntag von ihrer Wolle befreit.

Foto: Evers

Zur Pflege wird ihnen beim Schafschurfest am Sonntag, 24. Juni, die Wolle abgenommen.

Schafzüchter Volker Thomas aus Goch-Pfalzdorf wird die Schafe zwischen 10 und 17 Uhr scheren, Besucher können zuschauen. Heinrich Wessendorf, Schafzüchter und Preisrichter aus Duisburg, wird die Aktion moderieren und die Zuschauer über die Schafhaltung informieren. Neben der Schur, geht es für die Schafe auch noch in die "Pediküre": Bei der Klauen- und Hufpflege werden die Tiere in eine Hilfsvorrichtung gelegt, so dass sie alle Viere von sich strecken, und die Tierpfleger die Klauen mit einer Zange bearbeiten können. Anschließend gibt es noch ein Wurmmittel für die Tiere.

Einmal im Jahr wird den Schafen die Wolle "ausgezogen". "Wir machen das, weil die Schafe ihre Wolle nicht mehr von selbst verlieren", sagt Betriebsleiter Dietmar Cornelissen. "Der Mensch hat die Tiere über Jahrhunderte so domestiziert, dass sie diese Funktion vollkommen abgelegt haben." Zudem müsse die Haut hin und wieder atmen. Dass das Scheren wegen der Hitze nötig sei - ein Irrtum. "Die Wolle isoliert sogar Hitze", erklärt Cornelissen. Bis ein einzelnes Schaf von seiner Wolle befreit ist, dauere es rund fünf Minuten. Und falls es doch mal wieder kühler wird, würden die Tiere nicht frieren. "Regen auf frisch geschorenem Fell ist für die Schafe sogar etwas sehr Angenehmes", sagt Cornelissen. Aber was geschieht mit der frischen Wolle? Der Spinnkreis Kleve und die Stockumer Wollwerkstatt aus Voerde werden mit ihren Helferinnen im Laufe des Tages die unterschiedlichen Verarbeitungsmöglichkeiten der Wolle demonstrieren. Es wird kardiert, gefilzt und gesponnen. Wer gerne Wolle mit nach Hause nehmen möchte, kann sich bei den Mitarbeitern melden. "Wir geben die Wolle überwiegend an Privatleute ab, da sie sich zur industriellen Weiterverarbeitung wenig eignet", sagt Dietmar Cornelissen.

Infos über die Schafzucht und -haltung gibts beim Schafzuchtverband NRW und der Landwirtschaftskammer NRW. Alle Schäfer stehen beim Schurfest für Informationsgespräche zur Verfügung. Der LEO Club Kleverland bietet zudem Kinderschminken an. Laura Harlos

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort