Emmerich Tagesmutter: Viel mehr als nur ein Job

Emmerich · Auch kleine Kinder haben einen Anspruch auf Betreuung. Wenn es kein Platz im Kindergarten gibt, hilft die Stadt mit einer Tagesmutter. Martina te Laak-Krawanja ist ein Beispiel dafür. Kinder mit Behinderung darf sie nun auch betreuen.

 Martina van Laak-Krawanja ist die erste Tagesmutter in Emmerich mit der Zusatzausbildung "Inklusion im Elementarbereich".

Martina van Laak-Krawanja ist die erste Tagesmutter in Emmerich mit der Zusatzausbildung "Inklusion im Elementarbereich".

Foto: Monika Hartjes

Zurzeit werden 100 Kinder in Emmerich in der Tagespflege betreut. 31 Tagesmütter stehen zur Verfügung. "Wir haben zwar noch einige freie Plätze, sind aber immer auf der Suche nach neuen Tagesmüttern, um das Angebot zu erweitern", sagt Anja Raadts vom Emmericher Jugendamt, Ansprechpartnerin für die Tagespflege. Man wolle für jedes Kind eine passende Betreuung anbieten können. "Deshalb freuen wir uns, dass Martina van Laak-Krawanja als erste Tagesmutter unserer Stadt die Zusatzausbildung "Inklusion im Elementarbereich für Kindertagespflegepersonen" absolviert hat", so Anja Raadts.

Seit 2009 ist Martina te Laak-Krawanja, verheiratet und Mutter von drei Söhnen im Alter von 22, 18 und 15 Jahren, als Tagesmutter tätig.

Die gelernte Frisörin war immer schon aktiv im Elternbeirat des Kindergartens und in der Schulpflegschaft und wollte, als die Jungs größer wurden, beruflich mit Kindern arbeiten.

"Da bot sich die Tagespflege an", so die 48-jährige Hüthumerin. Sie meldete sich beim Jugendamt und wurde in Kooperation mit dem Haus der Familie ausgebildet. Der Kurs umfasst 160 Stunden - 80 Stunden Grundkurs und 80 Stunden Aufbaukurs. Seitdem hat sie etwa 20 Kinder in Tagespflege betreut, zurzeit sind es drei Mädchen, die zweijährige Nina und die dreijährigen Maren und Hanna, die zu ihr kommen. "Die Begleitung durch Mitarbeiter des Jugendamtes ist sehr gut", lobt Martina te Laak-Krawanja, die sich vor drei Jahren in einem "Gebärdenkurs" zur Betreuung gehörloser Kinder weiterbildete. Ab Januar 2016 besuchte sie dann in Essen den Kurs für "Inklusion im Elementarbereich" - zwölf Module, die immer samstags stattfanden, und eine Abendveranstaltung - und schoss diesen im Dezember erfolgreich ab. "Unter anderem lernten wir vieles über Behinderung und den Umgang mit den Eltern behinderter Kinder."

"Tagesmütter sind für die familienähnliche Betreuung vor allem für Kinder im Alter von 0 bis drei Jahre sehr gefragt", sagt Nadine Bremer, Fachbereichsleiterin vom Fachbereich Jugend, Schule und Sport. "Es ist wichtig, dass wir jetzt auch eine Tagesmutter für Kinder mit Förderbedarf im Angebot haben. Ab dem 21. Januar wird eine zweite Tagesmutter diesen Kurs besuchen." Die Kurse finden kreisübergreifend statt, zurzeit läuft einer in Kalkar, ab dem Frühjahr in Geldern.

Wer Interesse an der Ausbildung zur Tagesmutter - oder zum Tagesvater - hat, sollte sich beim Jugendamt melden. Ansprechpartnerinnen sind Anja Raadts (Telefon 02822-751441) und Yvonne Wunderlich (Telefon 02822-1444).

Neben dem Absolvieren des Kurses sind unter anderem die räumlichen Voraussetzungen zuhause wichtig. Ein Erste-Hilfe-Kurs und ein erweitertes polizeiliches Führungszeugnis sind ebenso Bedingung wie die Pflegeerlaubnis, die vom Jugendamt erteilt wird, wenn alle Voraussetzungen stimmen. Bis zu fünf Kinder dürfen betreut werden. Mit den Eltern wird jeweils der individuelle Betreuungsbedarf abgesprochen. "Die Beitragstabelle ist analog zur Betreuungstabelle der Kindertagesstätten, von 25 bis zu 45 Betreuungsstunden werden angeboten", erklärt Anja Raadts.

Wer einen Betreuungsplatz für sein Kind sucht, sollte sich an das Jugendamt im Emmericher Rathaus wenden. Dort wird geholfen.

(moha)
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