Rees Streit auf dem Reiterhof in Helderloh

Rees · Pächter Theo Tenhagen spricht von Schikane, doch auch Familie Telaak, der der Hof gehört, sieht sich im Recht.

 Theo Tenhagen hat auf dem Hof eine Scheune für Pferdestallung gemietet.

Theo Tenhagen hat auf dem Hof eine Scheune für Pferdestallung gemietet.

Foto: Flintrop

In Haldern gibt es ein Thema im Dorf. Es geht um den Streit auf dem Reiterhof der Familie Telaak. Im Mittelpunkt: die Familie Telaak, Theo Tenhagen und Mieterin Janine Tietze.

Tenhagen bekam im November 1994 das Angebot, in Helderloh eine Scheune sowie mehrere Hektar Weideland und Reitplatz zu pachten. Tenhagen baute sechs Pferdeboxen auf eigene Rechnung - zwecks Hobbypferdehaltung. Ist mal eine Box frei, überlässt er diese Freunden oder Bekannten zur Selbstversorgung. Über zwei Jahrzehnte läuft alles normal.

Im März 2016 zieht Janine Tietze mit ihren Kindern auf den Hof. Dieser liegt auf dem Grundstück, auf dem auch Tenhagens gepachtete Scheune steht. Auch die Schwester von Janine Tietze will dort einziehen, als eine weitere Wohnung frei wird. Mittags noch seien Details über Trennwände besprochen worden, abends sei der Schwester mitgeteilt worden, dass sie nicht einziehen dürfe, sagt Janine Tietze. Trotz eines Mietvertrags.

Theo Tenhagen fordert vom Vermieter eine Begründung. "Ich muss zu meiner Familie stehen", habe dieser gesagt, berichtet der 67-Jährige. Janine Tietze bekommt die Räumungsklage - mit der Begründung einer nicht bezahlten Kaution. Beim späteren Vergleich vor Gericht wird sie aber durch die Aussage einer Bankangestellten entlastet.

Tenhagen wird aufgefordert, den Kontakt zu Janine Tietze einzustellen. "Außerdem untersagt die Verpächterin mir, Janine Tietze und ihre Kinder auf den Pferden meiner Einstallerin reiten zu lassen", sagt er. Was den beiden Schwestern widerfährt, hält er für "großes Unrecht".

Nun bekommt auch Tenhagen eine Klage. Er soll seiner Einstallerin und Tietze den Zutritt zu den Weiden, den Stallungen und zur Scheune verwehren. Die Verpächter möchten keine fremden Leute auf ihren Grundstücken dulden. Und Tenhagen soll seine Pferdeboxen ohne Zustimmung der Vermieter untervermietet haben.

Das Gericht weist die Klage ab. Theo Tenhagen wird schließlich aufgefordert, der Einstallerin zu kündigen. Auch das kommt für den Halderner nicht in Frage. Er bekommt nun seinerseits eine Räumungsklage für Scheune, Pferdeweide und Reitplatz. Er wird aufgefordert, den Hof bis zum 31. Oktober 2017 zu verlassen. Sein Vertrag läuft aber bis Ende Oktober 2018. Er stimmt einem Vergleich zu. Auch Janine Tietze hat der Räumungsklage zugestimmt. "Weil es nur noch Ärger gab", sagt sie.

Die Telaaks schildern die Dinge freilich anders. Tenhagen habe 20 Jahre auf dem Hof alles nutzen und genießen können. Mit ihm habe es keine Schwierigkeiten gegen. "Wir haben eine Untervermietung der Boxen erlaubt. Aber mit einer Untervermieterin stimmte die Chemie nicht. Da haben wir ihn gebeten, dieser Frau zu kündigen. Da ist er nicht drauf eingegangen. Das war schon im August letzten Jahres. Es gab öfter Schwierigkeiten mit ihr. Er sagte, er würde die Untervermietung auf keinen Fall zurückziehen. Die Person sei ihm wichtig, was ja auch in Ordnung ist. Dann haben wir ihn gebeten, unter diesen Umständen den ganzen Vertrag zu kündigen."

Die Telaaks sagen weiterhin, es habe unüberbrückbare Differenzen mit der Frau gegeben, bei denen auch andere Leute gesagt hätten: "Wenn die bleibt, dann gehen wir!" Dass sich die Dinge auf dem Hof hochgeschaukelt haben, wird aus den Schilderungen der Telaaks deutlich: "Wir hatten keinen schriftlichen Vertrag, sondern nur einen mündlichen. Letztes Jahr, als wir noch gedacht haben, wir verstehen uns gut und man kann das im Rahmen der Kommunikation regeln, da hat er selbst gesagt: Ich gehe im September. Dann hat er aber gesagt: Nein, ich bleibe, du bekommst mich hier nicht raus. Dann haben wir gesagt: Theo, dann müssen wir dir kündigen. Und das haben wir dann im letzten Jahr im Oktober auch getan."

(rau/ms)
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