Emmerich Straße völlig grundlos gesperrt

Emmerich · Die 's-Heerenberger Straße wurde gestern komplett für den Durchgangsverkehr dicht gemacht – wegen Bauarbeiten am Bahnübergang. Dabei war dieser normal passierbar. Was das alles soll, weiß niemand.

 Gestern auf der 's-Heerenberger Straße: Der Bahnübergang hinter der Absperrung ist offen.

Gestern auf der 's-Heerenberger Straße: Der Bahnübergang hinter der Absperrung ist offen.

Foto: Breuer

Die 's-Heerenberger Straße wurde gestern komplett für den Durchgangsverkehr dicht gemacht — wegen Bauarbeiten am Bahnübergang. Dabei war dieser normal passierbar. Was das alles soll, weiß niemand.

Die 's-Heerenberger Straße ist zur Sperrzone erklärt. Der Bahnübergang an der Straße wird seit gestern für das elektronische Stellwerk ausgebaut — an sich schon überraschend, eine Ankündigung der Arbeiten gab es nicht.

Was aber richtig befremdlich ist: Auf der gesamten Länge der 's-Heerenberger Straße, von der B 220 an bis hinunter zur Eltener Straße, wurden sechs Absperrungen quer auf der Fahrbahn aufgestellt mit "Sackgasse"-Hinweisschildern und dem Zusatz "Anlieger bis zur Baustelle frei".

Mit der Bezeichnung "Anlieger frei" ist die 's-Heerenberger Straße als Durchfahrtstrecke tabu. Niemand dürfte sie nehmen, um sich von dort aus — noch lange vor der Baustelle — einen Weg durch die Seitenstraßen zu suchen.

Vorgaben von der Stadt

Zum Beispiel zur nächst gelegenen Bahnunterführung an der Van-Gülpen-Straße. Oder zu Zielen wie dem Embricana, den umliegenden Sportstätten, Schulen und Spielplätzen, zum Amtsgericht, den Stadtwerken oder was sonst noch gut über die 's-Heerenberger Straße erreichbar ist.

Was diese Beschilderung soll, weiß niemand so recht. Die Bahn hat nichts damit zu tun: Sie hat zwar Bauarbeiten an den Gleisanlagen in Auftrag gegeben, aber keine Sperrung veranlasst. Und gebe es eine solche, so sei dafür die beauftragte Baufirma zuständig. Diese wiederum bekomme ihre Vorgaben für alle Eingriffe in den Straßenverkehr durch die Stadt.

Dort hieß es gestern, die Ausschilderung sei "sicher nicht ganz glücklich", so Hans-Ulrich Runge vom Fachbereich "Ordnung". Das Unternehmen habe es wohl "besonders gut gemeint" und sei damit über das Ziel hinaus geschossen.

Durchführung "völlig daneben"

Was ihn allerdings weit mehr aufbrachte: Tatsächlich war der Bahnübergang gestern noch ganz normal passierbar. Arbeiter sicherten ihn bei den Durchfahrten der Züge mit breiten Absperrketten als Ersatz für die demontierten Schranken, die Durchfahrt für den Autoverkehr lief reibungslos wie üblich.

"Bei uns hat die Firma eine Vollsperrung vom 5. bis zum 14. März beantragt", versicherte Hans-Ulrich Runge. Wenn überall Sackgasse-Schilder aufgestellt würden, der Weg aber tatsächlich frei sei, dann sei das "völlig daneben". Er wollte heute das Gespräch mit dem Unternehmen suchen.

(RP/rl)
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