Kirche in Millingen Das Millinger Turmkreuz ist zurück

MILLINGEN · Der Turm von St. Quirinus ist bald wieder komplett. Das gut 100 Jahre alte Turmkreuz wurde generalüberholt und soll im Frühjahr auf dem Dach der Kirche montiert werden.

  Kirchenvorstandsmitglied Karl-Heinz Sliwa (l.) und Küster Marcel Großbongerdt vor dem Kirchenkreuz.

Kirchenvorstandsmitglied Karl-Heinz Sliwa (l.) und Küster Marcel Großbongerdt vor dem Kirchenkreuz.

Foto: Markus van Offern (mvo)

Seit Donnerstag ist es fast wieder am alten Platz zurück. Nur noch knapp 60 Meter Luftlinie trennen das Turmkreuz von St. Quirinus von seinem eigentlichen Bestimmungsort - der Kirchturmspitze. Momentan ist das mit Wetterhahn und Unterteil insgesamt 6,50 Meter hohe und 2,95 Meter breite Kruzifix im Seitenschiff der Millinger Kirche untergebracht. So kann es sich jeder Gläubige auch einmal aus der Nähe anschauen. Doch das wird sich bald ändern. Im Frühjahr soll es wieder zurück aufs Dach.

Damit geht dann auch eine schon seit längerem andauernde Geschichte ihrem versöhnlichen Abschluss entgegen. Denn schon seit Sommer vergangenen Jahres musste die Millinger Kirche ohne ihr Turmkreuz auskommen. Weil es marode war, wurde es abmontiert. Nicht nur aus optischen, sondern vor allem auch aus Sicherheitsgründen. „Da sind immer mal wieder einige Teile abgebrochen und zu Boden gestürzt“, weiß Karl-Heinz Sliwa, Mitglied des Kirchenvorstandes. Wie schlecht der Zustand des Kreuzes tatsächlich war, stellte sich allerdings erst heraus, als es am Boden genauer in Augenschein genommen werden konnte. „Ungefähr 70 Prozent der ursprünglichen Verzierungen fehlten. Für uns als Laien hatte es in diesem Zustand nur noch Schrottwert“, so Sliwa.

Der Kirchenvorstand hätte daher gerne ein komplett neues Kreuz nach dem Original-Vorbild in Auftrag geben wollen, hatte dabei aber die Rechnung ohne den Denkmalschutz gemacht.  „Eine Denkmalschützerin vom Landschaftsverband Rheinland hatte das Kreuz begutachtet und festgestellt, dass es außergewöhnlich und trotz der fehlenden Teile unbedingt erhaltenswert sei“, erzählt Sliwa. Die Vorstellung der Denkmalbehörde: das Kreuz schonend reinigen, an kritischen Stellen nachschweißen und keine fehlenden Teile ersetzen. Doch das stand im völligen Gegensatz zum Standpunkt des Kirchenvorstandes, der kein Geld ausgeben wollte für ein Ergebnis, das nicht gewollt war. Zumal der Denkmalschutz zwar anordnen kann, sich an der Finanzierung jedoch nicht beteiligt.

Daraufhin hatte es in Millingen Überlegungen gegeben, nun auf das Kreuz auf der Turmspitze ganz zu verzichten und das Original auf dem Kirchplatz zu installieren, oder ein anderes altes, gut erhaltenes Turmkreuz einer geschlossenen Kirche aus dem Bistum Essen als Ersatz anzuschaffen, doch auch hier spielte der Denkmalschutz nicht mit.

Schließlich kam es doch noch zu einer Einigung - wohl durch Vermittlung der Unteren Denkmalbehörde der Stadt Rees. Der Kompromiss, der am Ende gefunden wurde, war eine Kombination aus Alt und Neu. Die vorhandenen Bestandteile des Original-Kreuzes wurden überarbeitet, die fehlenden Verzierungen aber neu ergänzt, damit es wieder so aussieht wie einst.

Das Kreuz, das bis zu seiner Überarbeitung bei einem Bauern in einer Scheune gelagert war, wirkt jetzt fast wie neu. Nur wer genau hinschaut, kann die Unterschiede erkennen. Die neu hinzugefügten Teile sind glatt, die alten etwas rauer. Es wurde geschweißt und was nicht mehr auf diese Weise zu retten war mit Nieten gesichert. Auch der stolze Wetterhahn ist nun wieder ein Hingucker. Mit dem Ergebnis sind alle Beteiligten zufrieden. Die Kosten, die noch nicht exakt feststehen, dürften bei rund 35.000 Euro liegen.

(Markus Balser)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort