Einzelhandel in Emmerich Warum ein dm-Markt große Sorgen im Rathaus auslöst

Emmerich · Aldi, Edeka und Drogerie in der ehemaligen Kaserne: Die Innenstadt könnte viele Kunden verlieren, besonders aus den Niederlanden. Eine Genehmigung für den dm-Markt ist in Düsseldorf nicht selbstverständlich.

Bauamtsleiter Jens Bartel erläuterte im Rathaus die Pläne für einen Edeka-Markt und einen dm-Drogeriemarkt neben dem Aldi in der ehemaligen Kaserne.

Bauamtsleiter Jens Bartel erläuterte im Rathaus die Pläne für einen Edeka-Markt und einen dm-Drogeriemarkt neben dem Aldi in der ehemaligen Kaserne.

Foto: Christian Hagemann

Emmerich verträgt einen zweiten Drogerie-Markt. Das formuliert eine Analyse vom Büro „Stadt und Handel“ aus August 2022 deutlich. Aber muss es unbedingt an der Kaserne sein?

Das ist im Kern eine der Botschaften, die am Dienstag Morgen die Emmericher Stadtverwaltung in einem Pressegespräch mitteilte. Zur Erinnerung: Am Dienstag Nachmittag befasst sich um 17 Uhr die Emmericher Politik mit der Frage.

Darum geht es: Mitte April haben CDU, SPD und BGE der Verwaltung den Auftrag gegeben, die Planungen auf dem alten Kasernengelände zu erweitern. Dort soll nicht nur ein großer Edeka-Markt der Familie Brüggemeier entstehen (mit mehr Verkaufsfläche als der neue auf dem Neumarkt), sondern auch ein dm-Drogeriemarkt. Das ist der Wunsch von Investor Josef Schoofs, der bekanntlich den Neumarkt bebaut hat.

Der neue Edeka-Markt und der dm-Markt sollen neben dem Aldimarkt gebaut werden. Zusätzlich würde vor den Neubauten ein großer Parkplatz entstehen.

Die Stadtverwaltung warnt vor einer solchen dm-Ansiedlung. Die Sorge besteht, dass Kaufkraft aus der Innenstadt abgezogen wird. Dabei geht es natürlich auch um die Kundschaft aus den Niederlanden, die einen großen Teil der Kunden beim dm-Markt in der Innenstadt ausmacht. Die Niederländer könnten - sollten die Pläne Realität werden - künftig auf dem ehemaligen Kasernengelände einkaufen und sich den Weg in die City sparen. Denn sie würden nur wenige Autominuten von 's-Heerenberg entfernt einen Aldi-Markt vorfinden (mit heute schon vielen niederländischen Kunden) sowie einen Edeka und einen dm-Markt. Die Innenstadt verlöre Kunden, ist die Stadtverwaltung sicher.

Das könnte auch die Bezirksregierung in Düsseldorf so sehen, wie Dr. Stefan Wachs erläuterte. Der Erste Beigeordnete wies darauf hin, dass es für den Drogeriemarkt eine gesonderte Prüfung geben werde, in deren Mittelpunkt die Frage steht, ob sich eine solche Ansiedlung mit den Zielen der Landesplanung verträgt. Darin geht es nämlich auch um den Schutz der Innenstädte vor Kaufkraftverlusten.

Der Schutz der Geschäfte in der Innenstadt ist auch ein wesentlicher Kern des Einzelhandelskonzepts, das der Rat beschlossen hat. Aus Sicht der Stadtverwaltung wäre ein Drogeriemarkt außerhalb der Innenstadt eine Gefahr für den Handel in der City.

Neu in der Diskussion ist die Feststellung, dass Emmerich einen zweiten Drogeriemarkt verträgt. 1200 bis 1400 Quadratmeter groß könnte er sein. Eine solche Fläche gibt es in der Innenstadt derzeit aber nicht. Zum Vergleich: Die Märkte von Edeka und Rewe in der Innenstadt verfügen über eine solche Größe.

Zum Zeitplan: Sollte die Politik an ihrem Auftrag für die Stadtverwaltung festhalten, würden die planerischen Vorarbeiten bis zum Baubeginn eineinhalb bis zwei Jahren brauchen.

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