Fußball SV Rees schlägt in der Nachspielzeit zu

Praest · Zweite Niederlage im zweiten Spiel: Landesliga-Absteiger RSV Praest kommt einfach nicht in Tritt. Gegen den Neuling aus Rees verspielte die Mannschaft eine 3:1-Führung. Philipp Bock drehte mit einem späten Doppelschlag den Spieß um.

 Der SV Rees – hier Alexander Vos (gestreiftes Trikot) im Duell mit dem Praester Kapitän Benedikt Derksen – sorgte für die große Überraschung am zweiten Spieltag der Bezirksliga.

Der SV Rees – hier Alexander Vos (gestreiftes Trikot) im Duell mit dem Praester Kapitän Benedikt Derksen – sorgte für die große Überraschung am zweiten Spieltag der Bezirksliga.

Foto: Klaus-Dieter Stade

So was nennt man dann wohl einen echten Paukenschlag. Fußball-Bezirksligist SV Rees setzte sich gestern sensationell mit 4:3 beim favorisierten RSV Praest durch und schaffte dabei das Kunststück, einen 1:3-Rückstand zur Pause aufzuholen. Die 235 Zuschauer im Praester Volksbank-Stadion sahen ein Fußballspiel, über das man noch lange reden wird.

Der RSV Praest führte zur Halbzeit hochverdient mit 3:1. Denn der Gastgeber war drückend überlegen. Hinzu kam, dass der Aufsteiger aus Rees im Defensivverhalten eine ganz schlechte Leistung zeigte. Jeder lange Ball sorgte für Gefahr im Reeser Strafraum. Zur Halbzeit drängte sich eigentlich nur noch die Frage auf, wie hoch der Praester Heimerfolg ausfallen würde. Was in den anschließenden 45 Minuten passierte, dürften die Kicker des RSV Praest wohl bis heute nicht verstanden haben.

Zum Spiel: Nach Flanke von Sebastian Kaul markierte Angreifer Patrick Gottschling nach 16 Minuten die 1:0-Führung des Gastgebers. Die Freude währte jedoch nur kurz, da Michel Wesendonk ein Zuspiel von Alexander Vos aus abseitsverdächtiger Position zum 1:1 verwertete (18.). Weitere 60 Sekunden fiel das nächste Tor auf der anderen Seite. Patrick Gottschling sorgte mit seinem zweiten Treffer für die erneute Führung des RSV Praest. Die Zuschauer sahen bis zur Pause eine einseitige Begegnung. "Die haben uns schwindelig gespielt", sagte der Reeser Trainer Klaus Klein-Wiele nach Spielende zur ersten Halbzeit. Jan Gasse, der in der vergangenen Saison noch das Reeser Trikot getragen hatte, erhöhte nach 31 Minuten auf 3:1. Die Grün-Weißen waren mit diesem Ergebnis noch gut bedient, zumal Gottschling nach 34 Minuten das 4:1 auf dem Fuß hatte.

Was in Hälfte zwei folgte, kann man als kollektives Versagen des RSV Praest oder auch als Energieleistung des SV Rees bezeichnen. Jetzt spielten nur noch die Gäste, während beim Landesliga-Absteiger kein Spieler Normalform erreichte. Führungsspieler im gelb-schwarzen Dress waren nicht erkennbar. Während der Praester Keeper Dennis Meiners nach 47 Minuten einen Schuss von Michel Wesendonk noch entschärfen konnte, war er weitere 60 Sekunden später machtlos. Nach Foul von Michel Schicht an Daniel Ingelaat verwandelte Ingelaat selbst den Elfmeter zum 2:3 (48.). Überhaupt gehörte Ingelaat gestern zu den auffälligsten Akteuren der Gäste. Der Elfmeter sorgte dafür, dass beim Gastgeber nun gar nichts mehr lief. Nach einer Ecke von Wesendonk markierte Philipp Bock das 3:3 (81.). Wie heißt es so schön: Um dieses Tor hatte der RSV Praest gebettelt. Auffällig: Der SV Rees wollte das Remis nun nicht über die Zeit bringen, sondern den Sieg. In der Nachspielzeit schloss Bock einen Konter zum 4:3 ab – der Reeser Jubel kannte keine Grenzen.

Der Praester Trainer Roland Kock reagierte nach dem Schlusspfiff angefressen: "Ich bin maßlos enttäuscht. Die zweite Halbzeit war eine Katastrophe. Das war eine Blamage. Wir stehen jetzt da, wo wir mit einer solchen Leistung hingehören, nämlich ganz unten."

(sja)
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