Lokalsport Sport statt Gips und Schlaftabletten

Emmerich · Das Kreis Klever Seniorensport-Projekt "Bewegt jung bleiben" ist jetzt auch in Emmerich angelaufen. Die Ergebnisse einer Begleitstudie sind eindeutig: Sport macht selbst im hohen Alter mobil und erhöht die Lebensqualität.

 Für Übungsleiterin Helga Ricken (Mitte) und ihre Schützlinge gab's gestern eine vorzeitige Bescherung der sportlichen Art. Die Volksbank Emmerich-Rees hat Materialien im Wert von 1200 Euro spendiert, die für Abwechslung in den Übungsstunden sorgen sollen.

Für Übungsleiterin Helga Ricken (Mitte) und ihre Schützlinge gab's gestern eine vorzeitige Bescherung der sportlichen Art. Die Volksbank Emmerich-Rees hat Materialien im Wert von 1200 Euro spendiert, die für Abwechslung in den Übungsstunden sorgen sollen.

Foto: Markus van Offern

Die ersten Ergebnisse des Projekts "Bewegt jung bleiben ! — Seniorensport im Kreis Kleve" sprechen für sich. "Wir sind in Wachtendonk gestartet. Dort ist die Zahl der Oberschenkelhals- und Handgelenkbrüche, von denen ältere Menschen häufig betroffen sind, praktisch auf Null zurückgefahren worden. Außerdem nehmen die Kursteilnehmer kaum noch Psychopharmaka ein", sagte Lutz Stermann, Vorsitzender des Kreissportbundes (KSB) Kleve, gestern bei der Vorstellung des Projekts im Emmericher Altenzentrum Willikensoord.

Nach den überaus positiven Erfahrungen, die man in der Wachtendonker Residenz "Im Hagenland" gesammelt hat, sollen jetzt Senioren und Seniorinnen im gesamten Kreisgebiet in den sportlichen Genuss kommen. "Mit etwas Bewegung lassen sich Sicherheit im Alltag und Lebensqualität steigern. Das möchten wir erreichen", sagt Dr. Marco Michels, Chefarzt der Geriatrie am Emmericher Willibrord-Spital, der das Projekt medizinisch begleitet.

Ab sofort treffen sich in Emmerich zwei Gruppen — jeweils dienstags ab 10.30 Uhr in der Willikensoord-Caféteria und mittwochs ab 9.45 Uhr in der Caféteria des St. Augustinus-Heims am Krankenhaus. Gestern zeigten sich die 20 Seniorinnen ganz begeistert, weil's eine vorzeitige Bescherung der sportlichen Art gab.

Die Volksbank Emmerich-Rees hat diverse Materialien — beispielsweise Plüschbälle und -würfel sowie diverse Geräte zur Stärkung der Muskulatur — spendiert, damit der Sport in geselliger Runde noch mehr Freude bereitet. "Das ist für uns eine wertvolle Unterstützung. Mit diesen Materialien kann ich abwechslungsreiche Stunden vorbereiten", sagte Helga Ricken vom Eltener Turnverein, die sich als Übungsleiterin um die Seniorinnen kümmert. Zwar sind auch ältere Herren in der munteren Runde herzlich willkommen. Doch Dr. Michels hat eine simple Erklärung dafür, weshalb aktuell ein "Hahn im Korb" fehlt: "Männer sterben nun einmal früher."

Das Projekt, das auch vom Landessportbund und der AOK Rheinland/Hamburg gefördert wird, soll auf lange Sicht wissenschaftlich begleitet werden. Im Moment arbeitet Lea Krebber, die bei Professor Robert Renner an der Hochschule Rhein-Waal ein Studium "Bio Science and Health" absolviert, mit 40 älteren Menschen zusammen, die in den Gruppen aktiv sind.

"Es gibt entsprechende Tests, mit denen sich nachweisen lässt, dass beispielsweise die Mobilität gesteigert wird. Dazu begleite ich die Menschen drei Monate lang", erklärte die Studentin aus Kevelaer, die im Rahmen von "Bewegt jung bleiben!" ihre Abschlussarbeit schreiben wird.

(RP)
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