Tischtennis Sechs Freunde planen ihr Meisterstück

Rees · Der große Zusammenhalt ist das Erfolgsgeheimnis der jungen Mannschaft des TTV Rees-Groin. Die Meisterschaft in der Verbandsliga ist fast schon unter Dach und Fach. Die Relegationsrunde zur Oberliga steigt am 4. und 5. Mai.

 Gute Laune als Markenzeichen: Sascha Bußhoff, Sascha Kaiser, Christian Schepers, Samuel Preuß, Jörn Franken und Carsten Franken (von links) spielen nicht nur ausgezeichnet Tischtennis, sondern haben gemeinsam auch noch jede Menge Spaß.

Gute Laune als Markenzeichen: Sascha Bußhoff, Sascha Kaiser, Christian Schepers, Samuel Preuß, Jörn Franken und Carsten Franken (von links) spielen nicht nur ausgezeichnet Tischtennis, sondern haben gemeinsam auch noch jede Menge Spaß.

Foto: Archiv

14 Spiele, 14 Siege – noch eindrucksvoller kann eine sportliche Bilanz kaum ausfallen. Der TTV Rees-Groin ist in der laufenden Saison der Tischtennis-Verbandsliga eine Klasse für sich. Die Mannschaft wird sich in den restlichen acht Begegnungen die Meisterschaft nicht mehr nehmen lassen. Das Erfolgsgeheimnis liegt auf der Hand. Spitzenspieler Jörn Franken, sein jüngerer Bruder Carsten, Neuzugang Sascha Kaiser, Samuel Preuß, Sascha Bußhoff und Christian Schepers bilden nicht nur ein starkes Team, sondern einen fast schon unschlagbaren Freundeskreis.

 Vorsitzender Stefan Scholten achtet ganz genau darauf, dass der TTV Rees ein "Verein zum Wohlfühlen" bleibt.

Vorsitzender Stefan Scholten achtet ganz genau darauf, dass der TTV Rees ein "Verein zum Wohlfühlen" bleibt.

Foto: Markus van Offern

Die besten Beweise hierfür liefern Sascha Kaiser und Samuel Preuß. Der frühere Spitzenspieler von GW Flüren lebt in Hagen, arbeitet in Hamburg und kommt am Wochenende nach Rees, um seinen Teil zum Projekt Oberliga beizusteuern. Preuß studiert in Gießen und hat Angebote aus der Hessenliga ausgeschlagen, um mit den anderen Jungs den Traum vom Aufstieg verwirklichen zu können. "Das zeigt, wie groß der Zusammenhalt innerhalb der Mannschaft ist. Alle Spieler haben auch schon ihre Zusage für die kommende Saison gegeben. Und zwar unabhängig davon, ob wir den Sprung in die Oberliga tatsächlich schaffen", sagt TTV-Vorsitzender Stefan Scholten.

In diesem Jahr fällt der Aufstieg besonders schwer. Selbst, falls die Mannschaft alle 22 Meisterschaftsspiele gewinnen sollte, ist sie noch lange nicht am Ziel. Grund ist die Strukturreform des Westdeutschen Tischtennis-Verbandes, der eine Reduzierung der Ligen beschlossen hat. Die Meister der sechs Verbandsligen – darunter zu 99 Prozent auch der TTV Rees-Groin – ermitteln am 4. und 5. Mai in einer Relegationsrunde zwei Aufsteiger in die Oberliga. Zum jetzigen Zeitpunkt bekämen es Jörn Franken und Co. mit dem TuS Brake und Borussia Dortmund II zu tun.

Sollte der Traum in Erfüllung gehen, würde der TTV Rees-Groin zum zweiten Mal in seiner mittlerweile 64-jährigen Vereinsgeschichte in der Oberliga mitmischen. Erstmals gelang dieses Kunststück 1983. Vor genau 30 Jahren gehörte unter anderen Werner Franken zum Kader, der mittlerweile seinen Söhnen Jörn und Carsten die Daumen drückt.

Längst ist in der Kleinstadt so etwas wie eine Tischtennis-Euphorie ausgebrochen. Nicht zuletzt wegen der Erfolge der ersten Mannschaft hat der TTV Rees-Groin mittlerweile 18 (!) Sponsoren im Rücken, darunter vier Hauptförderer. Kein Spieler kassiert allerdings auch nur einen einzigen Cent. Unter Regie von Stefan Scholten wird sich daran auch nichts ändern. "Wir zahlen nicht und werden es auch in Zukunft nicht tun. Ich möchte nicht, dass familiäre Strukturen zerstört werden, die unseren Verein auszeichnen. Selbst in unseren dritten und vierten Mannschaften sind Spieler dabei, die am Wochenende beispielsweise aus Münster oder Düsseldorf anreisen. Und so etwas nehmen die Menschen nur in Kauf, wenn sie sich im Verein wohlfühlen."

Bereits jetzt bildet der TTV Rees-Groin mit seinem "reinen Amateurstatus" eine Ausnahme. Die meisten Verbandsliga-Konkurrenten leisten sich einen oder zwei Spieler, die für den jeweiligen Verein nur deshalb an der Platte stehen, um ihr Taschengeld etwas aufbessern zu können. Scholten: "Da mischen im oberen Paarkreuz oftmals Leute mit, die auch mühelos in der Regionalliga bestehen könnten." Folgerichtig muss auch der Tabellenführer an den Positionen eins (Jörn Franken) und zwei (Sascha Kaiser, in der Hinrunde Carsten Franken) öfter einmal Federn lassen. Doch der TTV Rees ist dahinter so ausgeglichen stark besetzt, dass kein Ligarivale den sechs Freunden das Wasser reichen kann.

So kommt es auch nicht von ungefähr, dass Tischtennis in der Zuschauergunst der Reeser mittlerweile ganz oben angesiedelt ist. Schon jetzt kommen regelmäßig rund 60 Besucher zu den Heimspielen, die in der kleinen Turnhalle der Anne-Frank-Schule an der Sahlerstraße ausgetragen werden. Diese Zahl ist noch ausbaufähig. "Ich kann mir gut vorstellen, dass wir die Marke von 100 Zuschauern knacken, wenn wir in der nächsten Saison tatsächlich in der Oberliga spielen."

Da der TTV Rees allerdings großen Wert auf Wohlfühl-Atmosphäre legt, ist ein Umzug in die Großraumhalle am Westring überhaupt kein Thema. Scholten: "Wir bleiben an der Sahlerstraße. Da ist es schön gemütlich. Notfalls kaufen wir noch einige Gartenstühle für die Fans."

(RP)
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