Fußball Rheingold: Das Ende der Ära Fels naht

Emmerich · Am Freitag wird Rainer Fels, seit 14 Jahren Vorsitzender des VfB Rheingold Emmerich, bei der Jahreshauptversammlung nicht mehr kandidieren. Auch seine Vorstandskollegen haben den Rückzug angekündigt. Nachfolger sind nicht in Sicht.

Kein Rheingolder soll am Freitagabend sagen, er hätte nichts gewusst. Bereits im vergangenen Herbst hatte jedes erwachsene Mitglied des Traditionsvereins Post im Briefkasten. Inhalt: Ein eindringlicher Appell des Vorsitzenden Rainer Fels, Verantwortung zu übernehmen und sich ehrenamtlich zu engagieren. Der mahnende Schlusssatz des Schreibens: "Ohne Vorstand ist der Verein nicht lebensfähig."

Fest steht: Am Freitag geht's ab 19.30 Uhr im Clubheim des VfB Rheingold Emmerich ans Eingemachte. Die Tagesordnung der Jahreshauptversammlung liest sich zunächst noch ganz harmlos. Da werden die üblichen Berichte vorgetragen, anschließend wird der "Loni-Sack-Gedächtnispreis" für besondere Verdienste vergeben, ehe Rainer Fels noch einigen langjährigen Mitgliedern Nadeln ans Revers heftet. Doch dann steht die Zukunft eines Vereins auf dem Spiel, der Generationen von Emmericher Fußballfreunden begeistert hat und der in diesem Jahr sein 107-jähriges Bestehen feiert.

Wahl des Vorsitzenden: Rainer Fels ist von ganzem Herzen ein Rheingolder. Als er den Verein im Jahr 2000 übernahm, war es nicht gut um die Schwarz-Weißen bestellt — und damit ist die damalige Lage sehr freundlich umschrieben. Nach 14 Jahren unter der Regie des umsichtigen Unternehmers ist der VfB Rheingold wieder gut aufgestellt. Fels: "Wir haben zwar noch nicht ganz die schwarze Null erreicht, stehen aber kurz davor." Der Vorsitzende, der in diesem Jahr seinen 75. Geburtstag feiert, hatte bereits 2012 seine letzte Amtszeit angekündigt — ein Rücktritt vom Rücktritt scheint ausgeschlossen. Ein Nachfolger ist momentan noch nicht in Sicht.

Wahl der stellvertretenden Vorsitzenden: Auch Stephan Holzum und Heinz-Peter "Bübchen" Schuldt werden am Freitag wahrscheinlich nicht mehr kandidieren.

Wahl des Geschäftsführers: Thomas Voetmann hat sich ebenfalls mehr als ein Jahrzehnt lang unermüdlich für den VfB Rheingold eingesetzt. Rainer Fels über seinen Vorstandskollegen: "Thomas ist die Seele des Vereins." Doch am Rande der Hallenfußball-Stadtmeisterschaft hatte Voetmann im Gespräch mit der RP bekräftigt, dass seine Amtszeit mit der Versammlung im März ebenfalls endet. Potenzielle Nachfolger: Fehlanzeige.

Wahl des Schatzmeisters: Auch Markus Kühn wird sich seinen Kollegen vom geschäftsführenden Vorstand anschließen und nicht mehr kandidieren.

Rainer Fels betont ausdrücklich, dass der aktuelle Vorstand nicht zerstritten ist. "Ganz im Gegenteil. Wir haben immer an einem Strang gezogen und eine schöne Zeit miteinander erlebt. Doch wir tragen fast ausnahmslos schon mehr als zehn Jahre lang die Verantwortung. Und da ist es nun einmal an der Zeit, dass sich jetzt andere Mitglieder um ihren VfB Rheingold kümmern", erklärt der Mann, dessen Ära am Freitag endet und der ein gut bestelltes Feld hinterlässt.

Denkbar ist folgendes Szenario: Wenn sich am Freitag kein neuer Vorstand findet, dürften die meisten Mitglieder endgültig wachgerüttelt werden. In einigen Monaten wird dann eine neue Versammlung einberufen. Und bis dahin sollten sich Freiwillige finden lassen, die den Rheingold-Express wieder auf Touren bringen.

(RP)
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