Fußball-Struktur-Reform Jagd nach den Nein-Stimmen

Fußball-Struktur-Reform · Seit Montagabend steht fest, dass im nächsten Jahr über die geplante Strukturreform des Fußball-Verbandes abgestimmt wird. Hans-Achim Peters, Chef des Kreises Rees-Bocholt, gehört zu den Gegnern.

Der Streit um die geplante Strukturreform des Fußball-Verbandes Niederrhein (FVN) spitzt sich zu. Am Montagabend traf sich in Duisburg-Wedau der Beirat des FVN. Zu diesem Gremium gehören das Präsidium des Verbandes und die Vorsitzenden der 14 Fußball-Kreise.

Die Delegierten sprachen sich mehrheitlich dafür aus, im nächsten Jahr auf einem außerordentlichen Verbandstag über die geplante Reduzierung auf nur noch acht Kreise abstimmen zu lassen. Eine von vier Gegenstimmen gab's von Hans-Achim Peters. RP-Redakteur Volker Himmelberg sprach mit dem Vorsitzenden des Kreises Rees-Bocholt, der sich vehement gegen eine Zusammenlegung mit dem Fußball-Kreis Oberhausen-Bottrop ausspricht.

,Beirat empfiehlt Strukturreform' lautet die Überschrift der Pressemitteilung von Rainer Lehmann. Der Geschäftsführer des Verbandes wähnt sich nach der Sitzung vom Montag offenbar bereits auf der Siegerstraße. . .

Peters Das mag schon sein. Doch Fakt ist, dass der Beirat lediglich entschieden hat, die so genannte Variante II der Strukturreform auf einem außerordentlichen Verbandstag zur Abstimmung zu bringen. Dort benötigt der Verband allerdings eine Drei-Viertel-Mehrheit, um seine Pläne durchzusetzen. Die Gegner, zu denen die Delegierten unseres Fußball-Kreises gehören, müssen folgerichtig nur 25 Prozent der Nein-Stimmen sammeln. Da ist noch alles offen.

Nennen Sie noch einmal die Hauptgründe, weshalb Sie gegen die Zwangsfusion mit dem Kreis Oberhausen-Bottrop sind.

Peters Sie müssen sich nur einmal die Größenordnung anschauen. Die aktuelle Reform sieht Zusammenlegungen der Kreise Rees-Bocholt und Oberhausen-Bottrop sowie der Kreise Kleve-Geldern und Moers vor. Diese riesigen Gebilde würden etwa die Hälfte der Verbandsfläche abdecken. Das bedeutet zwangsläufig unzumutbare Fahrtwege für Spieler und ehrenamtlich tätige Funktionäre.

Gibt es eine Reform, mit der Sie sich anfreunden könnten ?

Peters Ich habe immer betont, dass wir nicht grundsätzlich gegen eine Reform sind. Denn der Verband könnte beispielsweise auch mit zehn Kreisen für die Zukunft gut gerüstet sein. Die drei Brücken zwischen Emmerich und Wesel sind ein Beleg dafür, dass der Rhein keine Grenze mehr darstellt. Da bietet sich eine Zusammenarbeit mit den linksrheinischen Nachbarn an. Wir leben doch nicht mehr in Zeiten des Fährbetriebs.

Dennoch hält sich die Begeisterung der linksrheinischen Kreise über eine mögliche Zusammenlegung mit den Kickern von der rechten Rheinseite in Grenzen.

Peters Leider herrschen dort über Jahrzehnte gewachsene Strukturen vor, die sich nicht so schnell aufbrechen lassen. Dennoch halten auch die meisten der linksrheinischen Verantwortlichen nichts vom Reformvorschlag, wie ihn sich der Verband momentan vorstellt.

Präsidien haben es erfahrungsgemäß nicht unbedingt mit Querdenkern. Weht Ihnen bei Sitzungen wie am Montag ein scharfer Wind entgegen ?

Peters Das schon. Aber der wirft mich nicht um. Das Präsidiumsmitglied Peter Waldinger meinte mich rügen zu müssen, weil ich der Presse Auskunft gegeben habe. Ich habe ihn daran erinnert, dass ich mir bereits im Januar einen Maulkorberlass seitens des Verbandes verbeten habe.

Haben Sie nicht schon einmal darüber nachgedacht, die Brocken hinzuwerfen ?

Peters Nur kurzzeitig. Das war am Montagabend nach der spannungsgeladenen Sitzung in Duisburg. Als ich mit dem Auto durch den dichten Nebel zurück nach Vrasselt gefahren bin, habe ich mich schon gefragt, weshalb ich mir so etwas antue. Doch jetzt habe ich schon wieder eine Nacht darüber geschlafen. Und für mich ist klar, dass der Kreis, die Vereine und meine Mitstreiter es verdienen, dass ich mich weiter in dieser Angelegenheit für sie einsetze.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort