Fitbox Niederrhein Sport unter Strom

Kleve/Emmerich · Vor Ort wächst nicht nur die Fitness-Szene rasant, sondern auch die des EMS. Doch was macht das Ganzkörpertraining aus?

 Martin Ulrich (Zweiter von links) und sein Team der Fitbox sind EMS-Pioniere am Niederrhein. Neben ihm stehen Brigitte van der Aa und Leroy Nienhaus.

Martin Ulrich (Zweiter von links) und sein Team der Fitbox sind EMS-Pioniere am Niederrhein. Neben ihm stehen Brigitte van der Aa und Leroy Nienhaus.

Foto: Markus van Offern (mvo)

Deutschland erlebt in den letzten Jahren einen Boom der Fitness-Szene. Auch am Niederrhein schossen vielerorts Studios wie Pilze aus dem Boden - allein in der Kreisstadt Kleve sind es mittlerweile knapp ein Dutzend. Immer wieder erobern aber auch neue Trends den Markt. So zum Beispiel das EMS-Training: Dabei werden Muskeln mit kleinen Stromstößen stimuliert, während man funktionale Fitness-Übungen macht. Mittels bioelektrischer Impulse sollen möglichst viele Muskeln gleichzeitig gefördert und gefordert werden. Das Ziel: Maximaler Erfolg in minimaler Zeit.

In der Schwanenstadt stehen Sportbegeisterten mittlerweile zwei EMS-Studios zur Verfügung, die nichts weniger als eine „Fitness-Revolution“ versprechen. „Wir haben einen ganz anderen Ansatz gewählt, der unserem Zeitgeist entspricht“, sagt Martin Ulrich, der mit seinem Bruder Andreas drei solcher Trainingsinstitute unter dem Namen „Fitbox“ in Emmerich, Kleve und Neukirchen-Vluyn betreibt.

„Die Leute haben einen hohen Anspruch und wenig Zeit. Daher muss Fitness heute möglichst effektiv sein“, sagt Ulrich. Das Training basiere auf dem körpereigenen Prinzip, dass jede Körperbewegung durch einen bioelektrischen Impuls vom Gehirn ausgelöst wird. Beim EMS-Training trägt man daher eine Funktionsweste, die mit Elektroden bestückt ist, deren Impuls jedweden Muskelgruppen zugeführt werden kann. Knapp unter 100 Milliampere fließen dann durch den Körper. Sportwissenschaftler und Physiotherapeuten nutzen diese Methode seit vielen Jahren zum Kraftaufbau, zur Leistungssteigerung oder zur Regeneration. Auch die größten Fußballvereine des internationalen Parkett schwören auf das Ganzkörpertraining, darunter auch Pep Guardiolas Manchester City.

Mehrere hundert Fitness-Fanatiker betreut Ulrich mit seinem Team unterdessen. Seit zwei Jahren mischt er mit auf dem umkämpften Sport-Markt. „Beim EMS ist es vorrangig, dass die Leute individuell betreut und gut in die Geräte eingeführt werden“, sagt der Emmericher Leroy Nienhaus. „Häufig erleiden Leute schwere Verletzungen, wenn sie Geräte falsch verwenden“, sagt der Fitness-Kaufmann. Daher müssen Kunden nicht nur Mitglied der „Fitbox“ werden, sondern auch für jede Einheit einen Termin vereinbaren; ohne Personal-Trainer geht es nicht. Anfangs werden gemeinsame Ziele formuliert. Will man abnehmen? Wenn ja wie viel? Will man ein sportliches Ziel erreichen? Wenn ja, in welcher Zeit? Kleinschrittig wollen Ulrich und Co. einen „Fahrplan“ festhalten.

Vor Beginn jeder Trainingseinheit erhält man neben hygienischer Sportwäsche auch die EMS-Ausrüstung bestehend aus einer Weste sowie Klettverschlusspads an Armen, Beinen und Gesäß. Die wichtigsten Übungen sind die sogenannte „Breite Kniebeuge“ (Knie beugen, dabei Gesäß nach hinten absenken, bis die Oberschenkel parallel zum Boden sind), die Tischhalte (das Gesäß und die Hände nach hinten schieben, um gute Vorspannung im Hocken aufzubauen) und das Knie-Zusammendrücken (Arme gebeugt und mit gespreizten Fingern die Handflächen von außen gegen die Knie drücken).

Im Anschluss an eine meist zwanzigminütige Einheit ist Regeneration dringend nötig, Muskelkater zudem vorprogrammiert. „Es gab hier noch niemanden, den wir mit unserem Programm unterfordert haben. Anspannung und Schweiß gehören dazu“, sagt Ulrich. Seine Studios setzen auf einen ganzheitlichen Ansatz mit einem Fokus auf Cardio- und Krafttraining sowie gesunder Ernährung.

„Zu uns kommen ganz unterschiedliche Menschen verschiedener Nationalitäten und mit sehr diversen Zielen. Manche wollen abnehmen, andere wollen sportliche Höchstleistungen schaffen“, sagt die Niederländerin Brigitte van der Aa. Der älteste Kunde sei bereits weit über 70 Jahre alt. Van der Aa betrieb bereits einige Jahre lang ein eigenes Studio in der Rheinstadt und ließ sich nun vom Hype um das impulsive Training anstecken. „Heute kann ich mir schon nichts anderes mehr vorstellen. Die Erfolge, die wir bei unseren Mitgliedern sehen, sind überragend“, sagt van der Aa.

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