Interview „Ich möchte als Vorbild vorangehen“

NIEDERRHEIN · Fatih Duran spielt beim Fußball-Oberligisten 1. FC Kleve. Ein Gespräch über seine Führungsrolle, seinen Vereinswechsel und Mesut Özil.

Fatih Duran gehört seit dem Beginn der Saison zum Kader des 1. FC Kleve. Er wechselte vom FSV Duisburg in die Schwanenstadt. Drittliga-Erfahrung kann er auch vorweisen.

Fatih Duran gehört seit dem Beginn der Saison zum Kader des 1. FC Kleve. Er wechselte vom FSV Duisburg in die Schwanenstadt. Drittliga-Erfahrung kann er auch vorweisen.

Foto: Stade, Klaus-Dieter (kds)

Es war ein Wechsel, den nur wenige Spieler vollziehen würden. Fatih Duran ist diesen Weg aber mit voller Überzeugung gegangen. Als unangefochtener Stammspieler wurde er in der vergangenen Saison mit dem euphorisierten FSV Duisburg Vizemeister in der Fußball-Landesliga, um sich zur neuen Spielzeit dem Mitaufsteiger 1. FC Kleve anzuschließen. Dort baut man vor allem auf seine Erfahrung. Jahrelang spielte Fatih Duran für die Sportfreunde Baumberg und TuRU Düsseldorf in der Oberliga, für Rot-Weiss Oberhausen war er sogar einige Partien in der Dritten Liga unterwegs. Abseits des Sportplatzes ist der Deutsch-Türke Zerspanungsmechaniker und wohnt in Düsseldorf. Der offensive Linksverteidiger brachte es in der vergangenen Saison beim FSV auf vier Treffer und fünf Vorlagen. In den ersten Begegnungen für den 1. FC Kleve zeigte er bereits seine Klasse, aktuell fällt er jedoch verletzt aus.

Herr Duran, was hat Sie vom FSV Duisburg zum 1. FC Kleve gezogen?

Fatih Duran Natürlich ist das ein besonderer Wechsel für mich. Eigentlich war mir das Pendeln zwischen Düsseldorf und Duisburg zu viel geworden. Ich habe dann nach einem Verein in der Nähe gesucht. Dass es mich nun nach Kleve verschlagen hat, liegt daran, dass mich die Ziele des Vereins einfach begeistert haben. Hier herrscht eine sehr große Zuversicht für die Zukunft. Außerdem habe ich den 1. FC Kleve durch unsere beiden Begegnungen in der vergangenen Spielzeit in einer besonders guten Erinnerung gehabt.

Welchen Eindruck haben Sie damals mitgenommen?

Duran Dass der Verein mit seiner Infrastruktur, den vielen Zuschauern und seiner Regionalliga-Vergangenheit mindestens in die Oberliga gehört. Fabio Forster hat mir dieses Gefühl in einem Telefonat bestätigt: Hier geht richtig was.

Gemeinsam mit Fabio Forster und Nedzad Dragovic führen Sie dieses junge Team. Spüren Sie die Verantwortung?

Duran Mit 31 Jahren will ich natürlich als Vorbild vorangehen. Junge Spieler müssen von älteren lernen und sich von oberliga-erfahrenen Akteuren einiges abschauen. Dafür bin ich hier, ich gebe der Mannschaft Halt.

Als unermüdlicher Antreiber auf der linken Seite haben Sie bereits eine ausgezeichnete Visitenkarte hinterlassen. Wie würden Sie Ihr Spiel beschreiben?

Duran Ich bin Mitglied der defensiven Viererkette und darf daher meine Aufgabe hinten nie vernachlässigen. Aber es ist mein Anspruch, der Linie entlang weite Wege zu gehen. Mit Umut Akpinar sprach ich vor meinem Wechsel darüber, wie er meine Rolle sieht und ich sagte: „Trainer, ich weiß schon Bescheid.“ Wir interpretieren meine Rolle gleich. Ich will immer mit nach vorne spielen.

Welche Schwächen gibt es in Ihrem Spiel?

Duran Ich bin davon überzeugt, dass meine Spielanlage recht komplett ist. Aber in meinem Alter muss man für seine Kondition und seine Fitness sehr viel mehr tun, um mithalten zu können.

Während und nach der WM bestimmte Mesut Özil und dessen Bekenntnis zu „seinem Präsidenten“ die Schlagzeilen. Wie Sehen Sie das als Deutsch-Türke?

Duran Das ist keine einfache Frage für mich. Genauso wie Mesut Özil habe ich zwei Nationalitäten. Ich glaube, dass es dem Sport und insbesondere dem Fußball sehr gut täte, Politik nicht so in den Fokus zu stellen. Wir alle wollen nämlich Spaß damit haben. Für mich ist Erdogan mein Präsident und Merkel meine Kanzlerin. Das geht zusammen und ich bin davon überzeugt, dass es bei Özil eigentlich ähnlich aussieht.

In Folge des Rücktritts Özils aus der National-Elf entbrannte auch eine Diskussion über Alltagsrassismus und Diskriminierungen gegenüber Menschen mit Migrationshintergrund. Ist Ihnen so etwas mal widerfahren?

Duran Nein, in überhaupt keiner Weise. Weder im Fußball, noch in meinem Alltag. Wenn man Leuten mit Respekt begegnet, wird einem auch Respekt entgegengebracht.

Wo landet der FC in dieser Saison?

Duran Wir pielen den Klassenerhalt an. Aber wenn ich sehe, wie Kleve den Fußball lebt und liebt, ist auch ein Platz im Mittelfeld möglich.

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