Eintracht feuert Trainer Engels

Eintracht Emmerich hat Johannes Engels unmittelbar nach dem 2:0-Erfolg beim VfB Rheingold Emmerich III vor vollendete Tatsachen gestellt. Nach RP-Informationen soll jetzt Freddy Kastein die Mannschaft zurück in die Fußball-Kreisliga B führen.

Paradoxer geht's kaum. Fußball-C-Ligist Eintracht Emmerich übernahm am Sonntag mit einem 2:0-Erfolg im Derby bei der dritten Mannschaft des VfB Rheingold die Tabellenführung. Knapp eine Stunde später feuerte der Traditionsverein Trainer Johannes Engels. Ulli Mebus und Thomas Ney, Vorstandsmitglieder der Fußball-Abteilung, teilten dem Coach kurz und bündig mit, dass er soeben zum letzten Mal auf der Bank gesessen hat. "Ich bin sehr enttäuscht, weil ich mit so etwas überhaupt nicht gerechnet hatte. Man hat mir gesagt, dass ich die Spieler nicht mehr erreiche. Und das muss ich nun einmal akzeptieren", sagte Engels.

Der 51-jährige Übungsleiter hatte den Verein zu Beginn der vergangenen Saison in einer äußerst schwierigen Situation übernommen – gleich neun Stammspieler hatten den Club vom Borgheeser Weg seinerzeit verlassen. Die Eintracht konnte den Abstieg in die unterste Spielklasse nicht verhindern. Doch unter Engels' Regie hat die Mannschaft bislang in der C-Liga eine gute Rolle gespielt.

Zum Gewinn der Meisterschaft wird's zwar wahrscheinlich nicht reichen. Denn Verfolger VfR Mehrhoog II hat zwar aktuell drei Punkte Rückstand, aber noch vier Nachholspiele in der Hinterhand. Aber die Eintracht besitzt glänzende Chancen auf Platz zwei und könnte damit über den Umweg Relegation immer noch die Rückkehr in die B-Liga perfekt machen. Die Verantwortlichen des Clubs haben jetzt einen Mann vor die Tür gesetzt, dem diese Entscheidung zu Herzen geht. Engels: "Die Eintracht ist mein Verein. Ich bin bereits seit meinem sechsten Lebensjahr Mitglied." Die Verantwortlichen hatten ihm unter anderem auch mangelnde Trainingsbeteiligung vorgeworfen. Das kann Engels allerdings nicht auf sich sitzen lassen: "Ich hatte nun einmal viele Spieler, die aus beruflichen Gründen nicht regelmäßig trainieren können. Und manchmal macht es auch Sinn, angeschlagene Leistungsträger zu schonen."

"Stehe bei Rheingold im Wort"

Nach Informationen der RP soll jetzt ein Mann die Eintracht zum Aufstieg führen, der in der Szene einen glänzenden Ruf genießt: Freddy Kastein. Bereits gestern Abend soll ein Gespräch im Clubheim am Borgheeser Weg stattgefunden haben. Der erfahrene Coach, der zuletzt beim Fußball-Bezirksligisten SV Rees erfolgreiche Arbeit geleistet hatte, wollte sich dazu nicht äußern. Kastein sagte aber: "Ich stehe beim VfB Rheingold im Wort und werde dort in der nächsten Saison die Frauen-Mannschaft übernehmen."

Johannes Engels freut sich zunächst einmal auf die zusätzliche Freizeit: "Das Frühjahr naht. Und dann hole ich mein Motorrad aus der Garage."

(RP)
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