Kampfsport Die Premiere des netten Judo-Riesen

Emmerich · Der ehemalige Judo-Europameister Jeffrey van Emden hat schon beim ersten Training mit dem Nachwuchs von Budo Kwai Emmerich die Herzen der Kinder erobert. Der frühere Profi konzentriert sich voll auf seine neue Aufgabe.

 Jeffrey van Emden zeigt den Nachwuchs-Judokas, wie man die Gegner auf den Arm nimmt. Der Trainer und designierte Vorsitzende des neuen Budo Kwai kann sich ein langfristiges Engagement in Emmerich vorstellen.

Jeffrey van Emden zeigt den Nachwuchs-Judokas, wie man die Gegner auf den Arm nimmt. Der Trainer und designierte Vorsitzende des neuen Budo Kwai kann sich ein langfristiges Engagement in Emmerich vorstellen.

Foto: Markus van Offern

Der erste Auftritt von Jeffrey van Emden in der Turnhalle am Polderbusch-Kindergarten erinnert stark an Gullivers Reisen. Hier der Riese, der schon als Teenager in der Schwergewichts-Klasse kämpfte und 2007 die Junioren-Europameisterschaft errang, dort die Jungen und Mädchen, die oft noch in ihren ersten Judoanzug hineinwachsen müssen.

Aber schon die ersten Gesten und Kommandos zeigen, dass der Mann, der dem Emmericher Kampfsportverein Budo Kwai die Zukunft sichert, ein hervorragender Nachwuchstrainer ist. Ein aufmunterndes Klatschen, wenn eine Übung nicht auf Anhieb klappt, ein lang gezogenes "Hallloooo", um ein Minimum an Disziplin einzufordern. Und der 25-Jährige weiß auch schon ganz genau, wie er das Selbstvertrauen seiner kleinen Schützlinge stärken kann. "Gut gemacht. Genauso geht das", lobt van Emden bei seinem ersten Training im Emmericher "Dojo" eine gelungene Grifftechnik.

Der sympathische Koloss aus 's-Heerenberg — "schreib mal über 100 Kilo, die genaue Zahl muss nicht in der Zeitung stehen" — ist dabei die Ruhe selbst und hat immer ein Lächeln auf dem Gesicht. Dabei gibt van Emden, der im Sommer 2012 wegen einer Rückenverletzung kurzfristig seinen Start bei den Olympischen Spielen in London absagen musste, wegen des Engagements in Emmerich sogar seine Laufbahn als Profisportler auf.

Noch in der vergangenen Saison kämpfte der Niederländer, der in seinem Heimatland Meistertitel sammelte wie andere Leute Briefmarken, in der Zweiten Bundesliga für die JKG Essen. Im Jahr 2012 hatte er in der Ersten Liga für den TSV München-Großhadern seine Gegner aufs Kreuz gelegt.

Ab sofort bereitet der Nachfolger von Budo-Kwai-Gründer Volker Klein Kinder im Grundschulalter auf ihre ersten Gürtelprüfungen vor — für Jeffrey van Emden allerdings überhaupt kein Problem. "Es macht mir viel Spaß, mein Wissen und meine Erfahrungen an die Kinder und Jugendlichen weitergeben zu können. Es ist schön, wenn man beobachtet, wie die Jungen und Mädchen dann nach und nach Fortschritte machen", sagt der 25-Jährige, der als Trainer auch schon für den linksrheinischen Nachbar-Club Senshu Hau gearbeitet hat. Dessen Vorsitzender Uwe Laakmann hatte ihn auf die Notlage in Emmerich aufmerksam gemacht. Wie berichtet, hatte Volker Klein den Kampfsportverein zum Jahresende auflösen müssen, weil sich für den erkrankten Gründer trotz langer Suche zunächst kein Nachfolger gefunden hatte.

Jetzt ist Jeffrey van Emden da — und hinterlässt sofort einen starken Eindruck. "Solch ein Mann ist ein Glücksfall für Emmerich", meint Norbert Pommerin anerkennend. Der langjährige Leiter der einstigen Judo-Abteilung des ETV greift dem Riesen aus Holland beim Neuaufbau des Vereins unter die Arme. So wird Pommerin bei der Gründungsversammlung des neuen Budo Kwai Emmerich, die in der ersten Februarwoche stattfinden soll, als Geschäftsführer kandidieren.

Info Das Judo-Training unter Leitung von Jeffrey van Emden findet ab sofort dienstags bis freitags ab 17.30 Uhr im "Dojo" am Polderbusch-Kindergarten, Schulstraße, statt.

(him)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort