Vereine Der Krisen-Manager

Der VfB Rheingold Emmerich steckt in einer schwierigen Situation. Vorsitzender Rainer Fels und seine Mitstreiter müssen in der nächsten Zeit einige Baustellen in Angriff nehmen.

 Gesprächs- und Handlungsbedarf: Rheingold-Vorsitzender Rainer Fels (links) und sein Stellvertreter Stephan Holzum (Mitte) werden zurzeit mit vielen schlechten Nachrichten konfrontiert. Rechts der frühere Schatzmeister Dieter Leissing.

Gesprächs- und Handlungsbedarf: Rheingold-Vorsitzender Rainer Fels (links) und sein Stellvertreter Stephan Holzum (Mitte) werden zurzeit mit vielen schlechten Nachrichten konfrontiert. Rechts der frühere Schatzmeister Dieter Leissing.

Foto: Andreas Endermann

Für den VfB Rheingold Emmerich häufen sich momentan die schlechten Nachrichten. Die erste Mannschaft steckt in der Fußball-Bezirksliga im Abstiegskampf. In Stürmer Pierre Elspaß und Mittelfeldspieler Juri Wolff verlassen zwei Hoffnungsträger den Traditionsverein in Richtung des Lokalrivalen RSV Praest.

Zuvor hatte sich bereits Routinier Inan Güden verabschiedet, um beim B-Ligisten Fortuna Elten seine Trainer-Laufbahn zu starten. RP-Redakteur Volker Himmelberg sprach mit dem Vorsitzenden Rainer Fels, der jetzt einmal mehr in seiner Eigenschaft als Krisen-Manager gefragt ist.

Die Namen Pierre Elspaß und Juri Wolff waren eng mit der Hoffnung auf eine sportlich erfolgreiche Zukunft verknüpft. Was sagst Du zum Wechsel der beiden Talente zum RSV Praest ?

Fels Ich kann dazu noch gar nicht viel sagen, weil ich davon gerade erst aus der Zeitung erfahren habe. Ich bin vollkommen überrascht. Aus meiner langjährigen Erfahrung weiß ich lediglich, dass solche Spieler selten aus freien Stücken gehen. Aber ich kenne die Hintergründe noch nicht.

Welche sportlichen Konsequenzen hat der Verlust des Duos für den VfB Rheingold ?

Fels Diese beiden jungen Spieler hinterlassen eine große Lücke. Das steht für mich außer Frage. Außerdem bin ich Realist genug, um einschätzen zu können, dass wir vor einer sehr schwierigen Rückrunde stehen.

In der Winterpause hatte sich bereits Marcel Wolters in Richtung Praest verabschiedet.

Fels Das ist richtig. Aber das ist sportlich kein Beinbruch. Marcel ist ein sehr angenehmer Mensch. Aber es ist kein Geheimnis, dass wir als Fußballer mehr von ihm erwartet hatten.

Seit Deinem Amtsantritt im Sommer 2000 hat der VfB Rheingold einen konsequenten Sparkurs gefahren, um die Schulden abzubauen. Wird sich daran etwas ändern, um die erste Mannschaft gezielt verstärken zu können ?

Fels Wir werden mit Sicherheit nicht auf Einkaufstour gehen. In diesem Punkt sind sich meine Vorstandskollegen mit mir einig. Allerdings kann es sein, dass der Schuldenabbau kurzfristig etwas in den Hintergrund rückt, falls es die sportliche Situation erfordern sollte.

Bei der nächsten Jahreshauptversammlung am 24. Februar wirst Du noch einmal für zwei weitere Jahre als Vorsitzender kandidieren. Hast Du angesichts der aktuellen Ereignisse überhaupt noch Freude an der Aufgabe ?

Fels Momentan kommt es tatsächlich knüppeldick. Erst der unerwartet schnelle Wechsel von Inan Güden zu Fortuna Elten. Und jetzt die Entscheidung der beiden Jungs, in Praest eine neue Herausforderung zu suchen. Aber das beeinflusst mich nicht. Als ich den Job vor fast zwölf Jahren angetreten habe, war mir klar, dass er manchmal Ärger mit sich bringt. Aber im Vergleich zu den schönen Erlebnissen, die ich dem Verein zu verdanken habe, hält er sich doch arg in Grenzen.

Ab und an kommt das Gespräch immer wieder auf eine mögliche Fusion. Ist das Thema aktuell ?

Fels Es steckt im Hinterkopf. Aber ich bin jetzt 72 Jahre alt. In der zweijährigen Amtszeit, die mir vorschwebt, werde ich mit Sicherheit keine Initiative in diese Richtung ergreifen. Denn mit einer Fusion ist sagenhaft viel Arbeit verbunden, die ich mir nicht aufhalsen möchte.

(RP/rl)
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