Rees Songs gegen die Welt der Spießer

Rees · Das Lied "Du kannst alles sein" der Sängerin Maike Rosa Vogel handelt von adoleszenten Selbstfindungsversuchen auf dem Pausenhof der Schule. Diesen Prozess hat die gebürtige Frankfurterin längst abgeschlossen: Sie hat sich für ein Leben als Liedermacherin entschieden.

Textzeilen wie "Ich bin ein Hippie und wollte auch immer einer sein" lassen erkennen: Hier verpackt jemand unbändige Lebensfreude in infantile Songs. Nun konnten sich auch die Zuhörer in der Pop-Bar ein Bild von der Musikerin machen, die übrigens auch am Debütalbum von "Get Well Soon" mitwirkte. Nach dem ersten forsch angeschlagenen Akkord war klar: Maike Rosa Vogel ist sich nicht zu schade, jedes Liedermacher-Klischee zu erfüllen. Die barfüßige Sängerin liefert den Soundtrack zum Einfärben von Batik-Shirts und Zubereiten veganer Gerichte. Mit Klampfe und Mundharmonika bewaffnet schleudert sie dem Publikum ihr Seelenleben entgegen.

Als Kind aus linksalternativem Haushalt positioniert sie sich in ihren Texten als Gegenentwurf zu allen bösen Finanzspekulanten und Spießern, "die zu faul sind, ihr Herz in die Welt zu tragen".

Das hat durchaus romantischen Charme, leider sorgt die Klangästhetik früher oder später für unschöne Assoziationen an Lagerfeuermusik. Unterstützt wurde Maike Rosa Vogel von Robert G. Güttler, der mit drei Songs für ein kleines Vorprogramm gesorgt hatte. Er trommelte auf der Klangkiste Cajón und spielte ebenfalls Gitarre bei Liedern wie "Verschwendete Zeit".

Passend zu diesem Song wurde auch ein entsprechender Jutebeutel mit der aufgedruckten Textzeile angeboten: "Du bist das Las Vegas meiner Seele." Ob man das als Kitsch abtut oder als aufrichtige Poesie empfindet, bleibt jedem selbst überlassen.

Info: Das nächste Konzert in der Pop-Bar lässt nicht lange auf sich warten. Bereits morgen Abend treten dort "Bring The Mourning On" auf. Einlass ist ab 19 Uhr, gegen 21 Uhr geht es los. Der Eintritt ist frei.

(jbr)
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