Emmerich So kommt man sicher durch die Kälte

Emmerich · Zwischendurch war's mild, aber wie so oft kam im Februar noch mal der große Wintereinbruch. Glatte Straßen, morgens sind die Autos eingefroren, sogar Schnee und Hagel gab's. Dazu gibt es guten Rat, auch, aber nicht nur, für Fahranfänger.

Die kalte Jahreszeit bringt Herausforderungen für Anfänger im Straßenverkehr. Ob vereiste Straßen, auf die Windschutzscheibe prasselnder Regen und Hagel, Sturmtief oder Schneefall - gerade für Anfänger, die im Sommer fahren gelernt haben, sorgen diese Umstände für Panik. Aber Gefahrensituationen kann man vermeiden.

Das Wichtigste ist, seine Fahrweise anzupassen und vorausschauend zu fahren. "Dazu gehört zum Beispiel: Bremsungen früher einleiten, größere Lücken im fließenden Verkehr einplanen und sensibler anfahren. Dabei sollte man hektische Manöver besonders vermeiden", sagt der Fahrlehrer Thomas Reuters. Der häufigste Fehler junger Menschen sei, dass die Geschwindigkeit unterschätzt wird.

Johannes Look, Polizeihauptkommissar von der Kreispolizeibehörde Kleve, betont: "Glatteis kann keine Unfallursache sein - die nicht angepasste Geschwindigkeit ist es. Dazu kommt natürlich auch der fehlende Sicherheitsabstand."

Für aktive Sicherheit braucht man zudem eine klare Sicht. Thomas Reuters erklärt: "Das bedeutet: Vor der Fahrt die Scheiben klarmachen und die Dächer von Schnee befreien. Dazu sollten die Wischerblätter in Ordnung, ausreichend Scheibenfrostschutzkonzentrat in der Scheibenwischwasseranlage und immer ein Eiskratzer im Auto sein."

"Vorausschauendes Fahren" fängt also schon vor dem Anfahren an. Deshalb gibt der Fahrlehrer auch seinen Fahrschülern mit auf den Weg: "Es ist es ratsam, insbesondere wenn man Autobahnfahrten geplant hat, eine warme Decke und genug Essen einzupacken. Denn bei längeren Wartezeiten, zum Beispiel durch Stau oder einen Unfall, ist es nicht möglich, die ganze Zeit den Motor laufen zu lassen, und dann wird es schnell kalt im Auto."

Genauso wichtig, wie seine Fahrweise anzupassen, ist es, die Technik auf Vordermann zu bringen. Reuters empfiehlt Winterreifen bereits ab fünf Grad. "Aufgrund ihrer weichen Gummimischung und Lamellierung bieten diese einen besseren Halt. Nicht nur auf Eis und Schnee, sondern auch auf der normalen Fahrbahn."

Zu der rechtlichen Lage der Benutzung von Winterreifen sagt Polizeihauptkommissar Look: "Sind bei Glatteis, Schneeglätte oder Schneematsch keine geeigneten Reifen vorhanden, sieht der Bußgeldkatalog Strafen zwischen 60 und 120 Euro vor. Damit verbunden ist immer ein Punkt im Zentralregister. Das ,Alpine'-Symbol, ein dreigezacktes Bergpiktogramm mit der Schneeflocke in der Mitte, ist seit dem 1. Januar 2018 Pflicht für alle Winterreifen. Reifen mit dem alten ,M & S' - Symbol sind noch weiterhin gültig bis zum 30. September 2024."

Auch die Profiltiefe der Reifen muss kontrolliert werden. Die empfohlene Mindestprofiltiefe für Winterreifen beträgt vier Millimeter - anders als die gesetzlich vorgeschriebene Mindestprofiltiefe von 1,6 Millimeter. Bei weniger sollten die Reifen unbedingt erneuert werden, sonst können sie nicht mehr richtig in den Schnee greifen und Wasser zur Seite drängen. Nachmessen lässt sich das ganz leicht mit einem Zwei-Euro-Stück, das ist nämlich genau vier Millimeter breit. Wenn der silbrige Rand der Münze aus der Profilrinne herausguckt, sind die Reifen abgefahren.

Auch auf Reifendruck, Bremsanlage und Licht kommt es an. Die Pflichtausstattung für den Kofferraum besteht in Deutschland aus mindestens einer Warnweste, Verbandsmaterial und Warndreieck. Der spezielle Tipp vom Fahrlehrer für die Neulinge im Straßenverkehr: ein Fahrsicherheitstraining machen. "Hier kann man Fahrphysik erleben - beim Bremsen auf unterschiedlichen Fahrbahnbelägen und vor einer Wasserwand, bei Ausweichmanövern und in Slalom- und Kurvenfahrten." Dieses besondere Training kann auf Gefahrensituationen vorbereiten. Unter anderem wird es in Grevenbroich und Haltern vom ADAC angeboten.

Das Fazit des Polizeihauptkommissars für die jungen Autofahrer: "Eine geringe Geschwindigkeit und ein mehr als ausreichender Sicherheitsabstand sind die Garanten für ein unfallfreies Durchkommen im Winter."

(RP)
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