Emmerich Silke Büche: Noch immer vermisst

Emmerich · Am 11. Januar vor sechs Jahren veschwand die Emmericherin. Die Kripo verfolgte im vergangenen Jahr noch eine Fährte.

Emmerich: Silke Büche: Noch immer vermisst
Foto: Endermann, Andreas (end)

Am 11. Januar 2008 verschwand Silke Büche (damals 43) spurlos. Bis heute ist nicht klar, was mit ihr geschehen ist. Ist sie abgetaucht, hat sie Selbstmord begangen? Oder ist sie das Opfer eines Gewaltverbrechens geworden? Dieser Fall ist so mysteriös, weil eine Frau einfach innerhalb weniger Stunden komplett verschwindet.

 Silke Büche und die Eingangstür ihrer Wohnung an der Oelstraße, aus der sie spurlos verschwand. Gerd Hoppmann von der Mordkommission Krefeld bearbeitete damals den Fall.

Silke Büche und die Eingangstür ihrer Wohnung an der Oelstraße, aus der sie spurlos verschwand. Gerd Hoppmann von der Mordkommission Krefeld bearbeitete damals den Fall.

Foto: polizei/endermann/Evers

Die Polizei hat damals über 250 Personen überprüft, aber keine heiße Spur bekommen. Die Akte ist nicht geschlossen. Das Fahndungsplakat von Silke Büche hängt noch heute neben dem Schreibtisch von Gerd Hoppmann in Krefeld. Er leitete damals die Ermittlungen. Er gilt als "Mister 100 Prozent". Kein Fall, den der Kommissar bis dahin nicht geklärt hatte.

Doch der Fall Büche war der erste, bei dem auch er keine absolute Aufklärung bringen konnte. Aber er gibt nicht auf. Noch im vergangenen Jahr nahm die Kripo erneut eine Spur auf, nachdem bei Facebook darüber spekuliert worden war, dass aus dem Haus an der Oelstraße, aus dem Silke Büche verschwunden ist, auch eine weitere Person vermisst wurde. "Wir haben den Mann, um den es ging, gefunden und ihn vernommen. Es hätte sich ja ein Zusammenhang ergeben können", sagt Hoppmann. Dem war aber nicht so.

Wie jener Freitag am 11. Januar 2008 ablief, weiß die Polizei: Morgens war die gelernte Bürokauffrau noch im Rheincenter gesehen worden. Nachmittags in dem Fitness-Studio "Be fit" in Kellen. Gegen 17 Uhr besuchte sie dann ihre Mutter im Emmericher Krankenhaus. Ein Telefonat mit einer Freundin um 18.10 Uhr ist das letzte Lebenszeichen Silke Büches. Zu einer Verabredung, die sie am späteren Abend mit weiteren Freunden hatte, erschien sie nicht. Sie wurde einen Tag später als vermisst gemeldet.

Untersuchungen in der Wohnung ergaben keine Anhaltspunkte für eine Gewalttat: Auf dem Wohnzimmertisch lag das eingeschaltete Mobiltelefon, das sie eigentlich immer mit sich führte.

Ihr Auto, ohne das sie selten unterwegs war, stand schräg gegenüber des Hauseingangs. Im Fahrzeuginnern wurden Ausweis und Fahrzeugpapiere gefunden. Eine Nachricht der als zuverlässig geltenden Frau gab es nicht. In anderen Fällen gibt es Hinweise auf einen Kampf, Blutspuren, ein Motiv oder einen Verdächtigen — all das gab es hier nicht.

Das alles ist jetzt sechs Jahre her. Und auch, wenn die zuständige Ermittlungskommission längst aufgelöst wurde und die Faktenlage dürftig bleibt, ist der Fall noch nicht zu den Akten gelegt worden. "So lange nicht feststeht, was tatsächlich geschehen ist, gehen wir auch weiterhin noch jeder Spur nach", sagt Gerd Hoppmann.

Immer, wenn eine tote Person gefunden wird, bei der die Identität nicht direkt geklärt werden kann, gibt es einen Abgleich und Nachforschungen, ob es sich um Silke Büche handeln könnte. Beim Landeskriminalamt gibt es eine Abteilung für Vermisste und unbekannte Tote. Der Fall Silke Büche ist dort hinterlegt.

Der Mann von der Mordkommission in Krefeld hofft daher auf Hinweise, die doch noch zur Aufklärung des Falles führen. Einen Selbstmord schließt er nach gründlichen Recherchen nicht aus: "Die Wahrscheinlichkeit dafür ist mindestens genauso groß wie für eine Gewalttat."

(RP)
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