Emmerich Sieben Jahre Gefängnis für brutalen Schläger

Emmerich · Ein 32-jähriger Türke aus Emmerich schlug seine Freundin krankenhausreif. Er lauerte einem Rechtsanwalt auf, um sich an ihm zu rächen. Vor Gericht gab er sich kleinlaut. Es nutzte ihm nichts.

 In Handschellen wurde der Mann vorgeführt. Vom Gerichtssaal ging es gestern direkt wieder ins Gefängnis zurück.

In Handschellen wurde der Mann vorgeführt. Vom Gerichtssaal ging es gestern direkt wieder ins Gefängnis zurück.

Foto: Archiv

Der Richter am Landgericht fand gestern klare Worte für den Mann. "Sie sind ein notorischer Schläger, der brutal insbesondere auf schwächere Personen einschlägt" bescheinigte ihm Gerhard van Gemmeren am Ende des dritten Verhandlungstages.

Das Urteil, das 18 Monate unter dem von der Staatsanwaltschaft geforderten Strafmaß lag, war das Resultat aus drei gefährlichen- und drei einfachen Körperverletzungen sowie Sachbeschädigungen.

Wie berichtet, hatte der Mann in Emmerich vor allem seine 27-jährige Ex-Freundin mehrfach geschlagen und getreten wobei das Gericht die letzte, im vergangenen Sommer begangene Misshandlung als "Höhepunkt einer Gewaltorgie" einstufte.

Dabei hatte der Angeklagte die Freundin an den Haaren aus einem Taxi herausgezogen, in welchem sie Schutz vor seiner Verfolgung gesucht hatte, und verprügelt.

"Für den Fahrer und Begleiter, die beide vor dem Angeklagten flüchteten, war das kein Ruhmesblatt", stellte der Richter fest. Durch die heftigen Faustschläge und Fußtritte erlitt die junge Frau Verletzungen, die nach Auffassung des Gutachters leicht hätten zum Tode führen können.

"Unfassbar, dass der Angeklagte die Frau mitten in der Nacht in einer dunklen Ecke eines Kaufhauses liegen ließ", sagte van Gemmeren. Die Wunden sind bis heute nicht verheilt, wegen der Verletzungen verlor die Frau ihren Job als Reinigungskraft.

Der Angeklagte gab sich vor Gericht (er sitzt in Untersuchungshaft) kleinlaut. "Ich weiß, dass dir das gar nichts hilft, aber es vergeht kein Tag, an dem ich das nicht bereue", versuchte sich der Mann bei seiner Ex zu entschuldigen.

Schwer wogen auch die sechs zuvor begangenen Taten, bei denen nicht nur die Freundin, sondern auch ein Bekannter und ein Rechtsanwalt attackiert wurden. Letzteren hatte der Angeklagte an der Tür seiner Kanzlei aufgelauert, "Kennst du mich noch?" gefragt und ihm dann mit der Faust ins Gesicht geschlagen. Er wollte sich rächen, weil der Anwalt einen seiner Kontrahenten vor Gericht vertreten hatte. Um dem Anwalt besonders schwere Verletzungen zuzufügen, hatte er einen Handschuh, der mit Quarzsand gefüllt war, übergezogen.

Der Angeklagte versuchte von Anfang an, die Schuld für sein Verhalten auf den jahrelangen Konsum von Cannabis zu schieben, doch ein Gutachter schloss das aus. Zwar attestierte er einen "Kontext aus Drogensucht und Persönlichkeitsstörung in Verbindung mit Gewaltverhalten", sah darin jedoch nicht die Ursache für die Aggressionen und für das "narzisstische Verhalten" des Mannes, der in der Vergangenheit mehrfach wegen Körperverletzung straffällig wurde und Haftstrafen verbüßen musste.

Der Verurteilte nahm den Richterspruch mit ausdruckslosem Gesicht entgegen.

(woh)
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