Emmerich Sie sichern den Mittagstisch

Emmerich · Else Zepter legt die Leitung der Tafel in die Hände von Marianne Giltjes und Mechtild Müller. Rund 30 Bedürftige sind regelmäßig Gäste der Tafel, rund 80 holen Lebensmitteltüten – Tendenz steigend.

 Else Zepter, Marianne Giltjes und Mechtild Müller (von links). Die drei Emmericherinnen sorgen dafür, dass Bedürftige im Aldegundis-Pfarrheim eine Mahlzeit bekommen.

Else Zepter, Marianne Giltjes und Mechtild Müller (von links). Die drei Emmericherinnen sorgen dafür, dass Bedürftige im Aldegundis-Pfarrheim eine Mahlzeit bekommen.

Foto: Markus van Offern

Else Zepter legt die Leitung der Tafel in die Hände von Marianne Giltjes und Mechtild Müller. Rund 30 Bedürftige sind regelmäßig Gäste der Tafel, rund 80 holen Lebensmitteltüten — Tendenz steigend.

Gut, dass Marianne Giltjes keine lange Zeit zum Überlegen brauchte, so läuft der Mittagstisch ohne Probleme weiter.

Else Zepter, die sich seit 2001 — seit 2004 federführend — um die Belange der Tafel im Keller des Aldegundisheims kümmerte, bekam vom Arzt die "gelb-rote Karte".

"Ich muss aus gesundheitlichen Gründen kürzertreten", so die 74-Jährige. Als Marianne Giltjes dann fragte: "Und wie soll das Ganze weiter gehen?" antwortete Else Zepter: "Mit Dir!"

"Nachdem ich dann erfahren hatte, welche Aufgaben diese Tätigkeit beinhaltet, habe ich zugesagt", sagt die 67-jährige Emmericherin, die seit rund fünf Jahren beim Mittagstisch dabei ist.

Sie ging damals in Rente. "Und weil ich kein Golf und kein Tennis spiele, suchte ich eine sinnvolle Aufgabe." Von Anfang an habe sie Freude gehabt am Umgang mit den Leuten am Mittagstisch. "Man stellt fest, wie gut es einem geht und man bekommt auch viel zurück."

Ihr zur Seite steht die 61-jährige Mechtild Müller, die seit 2009 in Altersteilzeit ist und erfuhr, dass der Mittagstisch Helfer suchte. "Das passte von Anfang an und ich wuchs schnell ins Team hinein."

30 bis 40 Personen besuchen den Mittagstisch, der an vier Tagen pro Woche geöffnet hat. "Wenn es kälter wird, kommen sogar noch mehr", erzählt Else Zepter. Nicht jeder habe eine beheizte Wohnung und viele genießen auch einfach nur die freundliche Atmosphäre dort, das Gespräch zur Tasse Kaffee und das Essen. "Wir haben viele verschiedene Kostgänger, die alle eine bewegte Lebensgeschichte haben", so Zepter, die froh ist um die Spendierfreudigkeit der Emmericher. Zu Beginn ihrer Tätigkeit beim Mittagstisch wurden 15 bis 20 Lebensmitteltüten ausgegeben, mittlerweile sind es mehr als 80.

Da reiche die MHD-Ware (Mindeshaltbarkeitsdatum) der Geschäfte längst nicht mehr aus, vieles müsse zugekauft werden. Da sei man auf Spenden angewiesen.

Rentner, Alleinerziehende, Arbeitslose, sie alle kommen zum Mittagstisch. "Mit dem Hartz-IV-Satz auszukommen, ist fast unmöglich", sagt Marianne Giltjes.

Die Lebensmittel würden immer teurer, aber der Satz nicht angehoben. "Es gibt viele, die sagen, ohne unseren Mittagstisch kämen sie nicht über die Runden." Gerne würden die Leute arbeiten, aber sogar die Ein-Euro-Jobs würden ihnen genommen, meint Mechtild Müller. "So ein Job bedeutet nicht nur mehr Geld für sie, sondern auch einen strukturierten Tagesablauf", hat sie festgestellt.

Solang sich an der Situation nichts ändert, werden Einrichtungen wie der Mittagstisch immer wichtiger. Und da ist es gut, dass Else Zepter, engagierte Nachfolgerinnen gefunden hat.

(moha)
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