Emmerich Seifenkisten: 160 Fahrer in Elten am Start

Emmerich · Am Freitag ruft der Eltenberg zur siebten Auflage des Spektakels. Gut 160 Starter machen mit. Es geht Pokale, Ruhm, Ehre und eine Magnumflasche Sekt für die Sieger. Vor allem aber steht der Spaß im Vordergrund.

 Tollkühne Männer und ihre fliegenden Kisten: Die Organisatoren vom THW mit dem Team Teba (dunkle Shirts) und zwei Seifenkisten.

Tollkühne Männer und ihre fliegenden Kisten: Die Organisatoren vom THW mit dem Team Teba (dunkle Shirts) und zwei Seifenkisten.

Foto: Markus Balser

Angefangen hat alles als Freizeitspaß zweier Eltener Väter mit ihren Söhnen. Nun, sieben Jahre später, ist aus dem "Lass uns mal mit einer Seifenkiste den Eltenberg runterfahren" längst ein Ereignis geworden, das über 100 Teilnehmer und ein Vielfaches mehr an Zuschauern anzieht.

Am morgigen Freitag geht das Seifenkistenspektakel am Eltenberg in seine siebte Runde. Ähnlich wie im vergangenen Jahr, haben sich - Stand Mittwoch - 160 Starter mit 44 Seifenkisten angemeldet, um die gut 300 Meter lange Strecke hinab zu jagen.

"Die Veranstaltung hat sich mittlerweile zu einem ziemlichen Event entwickelt", sagt Udo Wittenhorst, einer jener beiden Väter, die die Veranstaltung einst ins Leben riefen. Der zweite ist Frank te Kempel vom THW, das die Hauptlast der Organisation trägt. "Bereits seit Donnerstag sind 15 Mann von uns vor Ort, um die ersten Aufbaumaßnahmen in Angriff zu nehmen", sagt er. Am morgigen Freitag und am Samstag sind die Helfer mit 30 Mann plus THW-Jugend und weiteren Unterstützern dabei, bauen Startrampe und Zieleinlauf auf, sorgen für fahrbare Kameras und Leinwände, die Feuerwerker Hayo Wolff zur Verfügung stellt, damit Publikum und Fahrerlager die Rennen möglichst komplett verfolgen können.

Obwohl den siegreichen Piloten Pokale, Ruhm, Ehre und - wie bei der Formel 1 - eine Magnumflasche Sekt winken, steht natürlich der Spaß im Vordergrund. "Die Fahrer, von denen viele schon seit einigen Jahren bei uns mitfahren, sind eine richtig eingeschworene Gemeinschaft", sagt Frank te Kempel. Schon am Donnerstag seien die ersten gekommen, um sich einen Platz im Fahrerlager zu sichern, wo manche in Zelten oder in Wohnmobilen übernachten. Die Seifenkisten-Party am Freitag, bei der es unter anderem eine Cocktailbar, Essen sowie Live-Musik der beiden Emmericher Bands Sirjana und Monkey Business gibt, ist für viele Piloten ebenso ein Muss wie das gemeinsame Fahrerfrühstück vor dem Rennen am Samstag.

Bei den Abfahrten geht es durchaus zackig zu: "Im Zieleinlauf können die Kisten mit gut 70 Stundenkilometern unterwegs sein", sagt Jonas Brüggemann vom THW. Im Schnitt seien die Kisten mit einer Geschwindigkeit von 38 km/h auf der Strecke. Beim anspruchsvollen Verlauf des Kurses - vor allem die beiden Kurven und das Kopfsteinpflaster haben es in sich - ist das nicht schlecht.

Wie man es schafft, einen der Siegerpokale zu gewinnen, weiß Konrad Lindemann. Seine Mannschaft, Team Teba, holte im vergangenen Jahr den Highspeed-Cup. Auch dieses Jahr treten die Männer von der gleichnamigen Kfz-Werkstatt mit zwei Boliden an. "Es geht sehr eng zu. Obwohl es nur Seifenkisten sind, geht es Zehntel-Sekunden. Wenn man einmal das Lenkrad verreißt, ist es vorbei", so Lindemann.

Damit auch alles sicher über die Bühne geht, gibt es durch das THW eine technische Abnahme der Seifenkisten mit einer Art TÜV-Plakette. Nur wer die bekommt, darf auch den Berg hinunter rasen. "Wir haben auch schon Kisten aus dem Rennen genommen, die uns nicht sicher genug erschienen", sagt Frank te Kempel. Den Fahrern wurden dafür aber dann Ersatz-Flitzer zur Verfügung gestellt. Nicht alles sind übrigens Kisten Marke Eigenbau. "Ich weiß von einigen, die für viel Geld ihre Seifenkisten gekauft haben", sagt Konrad Lindemann. Dabei könnten durchaus schon mal ein paar tausend Euro im Spiel sein.

Ein teurer Spaß. Doch letztendlich zählt nur eins: "Es wird eine gute Party, bei schönem Wetter und viel Prickelwasser", sagt Udo Wittenhorst.

(RP)
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