Emmerich Schweineohren für China

Emmerich · Wie sich der Weltmarkt auf das Kleverland auswirkt, bekommen derzeit Hundehalter und Tierfutterhandlungen zu spüren. Schweineohren werden knapp, teuer und sind oft ausverkauft – weil sie für Chinesen eine Delikatesse sind.

 Schweineohren werden knapp, teuer und sind oft ausverkauft — weil sie für Chinesen eine Delikatesse sind.

Schweineohren werden knapp, teuer und sind oft ausverkauft — weil sie für Chinesen eine Delikatesse sind.

Foto: K. Stade

Wie sich der Weltmarkt auf das Kleverland auswirkt, bekommen derzeit Hundehalter und Tierfutterhandlungen zu spüren. Schweineohren werden knapp, teuer und sind oft ausverkauft — weil sie für Chinesen eine Delikatesse sind.

Für (fast) jeden Hund sind getrocknete Schweineohren ein Leckerbissen. Entsprechend gerne setzen die Halter die knorpelreichen Körperteile der Borstenviecher als schmackhafte Belohnung für ihr Tier ein. Doch derzeit fällt es im Kreis Kleve schwer, für Schweineohren-Nachschub zu sorgen. Und wenn es die Leckerchen gibt, dann sind sie schweinisch teuer.

"Einer unserer zwei Lieferanten kann derzeit nicht liefern", berichtet Michael Aushorn, Verkaufsleiter bei Bremer in Hasselt an der B 57, wo neben Gartenbedarf Futtermittel verkauft werden. Der andere Lieferant hat die Preise drastisch erhöht. "Und die werden wohl noch brutaler", meint der Bremer-Mitarbeiter. Den enormen Preisanstieg bestätigt Dirk Räder, Geschäftsführer der Dima-Fleisch GmbH in Südlohn. Das Unternehmen hat sich auf Kopfzerlegung von Schlachtvieh spezialisiert. Laut Dirk Räder kostet ein Kilo Schweineohren derzeit drei bis 3,50 Euro. Für halbe Schweine müssen hingegen pro Kilo nur 1,80 Euro gezahlt werden.

"Die kaufen den Markt leer"

Ursache für Preisanstieg und knappes Angebot ist die stark gestiegene Nachfrage aus China. Dort mögen sicher auch Hunde Schweineohren, noch besser schmecken sie aber den Menschen dort. Schweineohren gelten in der chinesischen Küche als Delikatesse.

Warum die Chinesen plötzlich so viele Schweineohren aufkaufen, ist unklar. Fakt bleibt laut Michael Aushorn: "Die kaufen den Markt leer." Ein Sprecher von Tönnies in Rheda-Wiedenbrück, der zu einem der größten Schlachtbetriebe in Deutschland zählt, gibt an: 25 Prozent der Produktion gehen nach Asien, vor allem nach China.

Josef Peters, Vorsitzender der Kreisbauernschaft Kleve, sieht die Nachfrage nach Schweineohren gelassen. Sie sei logische Folge globaler Marktwirtschaft. Seiner Meinung nach kann China nur 20 Prozent seines Bedarfs selbst produzieren. "Das ist auch bei Milch, Getreide, Stahl, Autos und vielem mehr so." Schweinemästern, die ansonsten unter der Preisentwicklung für ihr Produkt eher leiden würden, käme der Boom zugute. Allerdings sei es wichtig, dass deutsche Bauern unter gleichen Bedingungen produzieren dürften wie dies in anderen Ländern geschehe. "Sonst fliegen wir aus dem Weltmarkt ganz schnell raus."

"Irgendwann ist Schluss"

"Raus" aus dem Schweineohr-Geschäft könnte auch bald Bremer in Hasselt sein. "Wir geben jetzt schon die Preissteigerungen nicht 1:1 an die Kunden weiter", sagt Verkaufsleiter Michael Aushorn. "Aber wenn die Preise noch mehr anziehen, ist irgendwann Schluss. Dann müssen wir Schweineohren aus dem Programm nehmen."

(RP)
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