Klassentreffen Schulhofkette trennte Mädchen von Jungen

Rees · Seit 1978 kommen die ehemaligen Volksschüler des Entlassjahrgangs 1961 zum Klassentreffen zusammen.

 Die ehemaligen Schüler des Entlassjahrgangs 1961 kamen zum Klassentreffen im Kolpinghaus zusammen.   RP-Foto:  Michael Scholten

Die ehemaligen Schüler des Entlassjahrgangs 1961 kamen zum Klassentreffen im Kolpinghaus zusammen. RP-Foto: Michael Scholten

Foto: Michael Scholten

(ms) 58 Jahre sind vergangen, seit die damals streng voneinander getrennten Jungen und Mädchen des Entlassjahrgangs 1961 die Reeser Volksschule verließen. Jetzt traf sich ungefähr die Hälfte der ehemaligen Schülerinnen und Schüler im Kolpinghaus wieder. Viele hatten eine kurze Anreise, da sie der Reeser Heimat einst beruflich und privat treu geblieben waren, andere nahmen gern die Anreise aus Unna, dem Umkreis von Stuttgart und Warendorf und sogar aus der Schweiz auf sich, um in Erinnerungen zu schwelgen und alte Freundschaften zu pflegen.

Helmut Terhorst, Mitorganisator des Klassentreffens, begrüßte die Gäste in Reim-Form und bat insbesondere die Damen, für einen Abend keine Kalorien zu scheuen. Denn Kolpinghaus-Pächterin Heike Semelka lockte mit einem Schnitzelbuffet, viel Sauce Hollandaise und Herrencreme; zudem hatte Bäcker- und Konditormeister Terhorst noch am Nachmittag süße Marzipan-Affen für alle Ehemaligen modelliert. Für geistige Nahrung sorgte Michael Scholten, Sohn des 2014 verstorbenen Klassenkameraden Alfred Scholten und Vorstandsmitglied im Reeser Geschichtsverein. Er zeigte und kommentierte historische Reeser Filme, in denen die Zuschauer viele bekannte Gesichter aus ihrer eigenen Kindheit und Jugend in bewegten Bildern sahen. Nach dieser filmischen Zeitreise feierte die Gruppe noch feucht-fröhlich bis in die Winterzeit hinein und gewann durch die Zeit-Umstellung sogar eine weitere Stunde Partyzeit hinzu.

Die Tradition des Klassentreffens geht auf die 750-Jahr-Feier der Stadt Rees im Jahr 1978 zurück. „Im großen Festzelt auf dem Kirchplatz kam die Frage auf, warum es eigentlich kein Klassentreffen gibt“, erinnert sich Christa Hoffmann, die aufgrund ihres früheren Amtes als Klassensprecherin zur Organisatorin ernannt wurde. Schnell kam die Idee auf, zur Premiere im Jahr 1981 auch die ehemalige Jungenklasse, von der die Mädchen einst durch eine Eisenkette auf dem Schulhof getrennt waren, einzuladen. „Damals liefen noch die Lehrer Patrouille, damit wir Mädchen nicht mit den Jungen sprachen oder gar Händchen hielten“, sagt Christa Hoffmann. Zu einer Eheschließung kam es trotzdem: Hans und Karin Pohle, einst durch die Schulhofkette getrennt, heirateten später und besuchten jetzt auch das Klassentreffen als Paar.

Ursprünglich trafen sich die Ehemaligen alle fünf Jahre, zuletzt jedoch alle drei Jahre. „Zu später Stunde haben wir diesmal diskutiert, dass unsere Entlassung sich 2021 zum 60. Mal jährt und dass es das zehnte Klassentreffen sein wird“, sagt Christa Hoffmann. „Angesichts dieses doppelten Jubiläums werden wir die nächsten Einladungen schon in zwei Jahren verschicken und dann entscheiden, in welcher Taktung wir uns danach treffen.“

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