Emmerich Schranken bleiben länger zu

Emmerich · Die Deutsche Bahn räumt ein, dass die Schranken an Emmericher Bahnübergängen tatsächlich deutlich länger unten bleiben als früher. Und das ist kein zeitlich begrenztes Problem: Es wird so bleiben.

 Autoschlange am Bahnübergang Am Löwentor, ein Zug rauscht vorbei. Der ewig geschlossene Überweg entnervt die Autofahrer; regelmäßig machen einige nach längerer Warterei einfach kehrt.

Autoschlange am Bahnübergang Am Löwentor, ein Zug rauscht vorbei. Der ewig geschlossene Überweg entnervt die Autofahrer; regelmäßig machen einige nach längerer Warterei einfach kehrt.

Foto: Klaus-Dieter STade

An das Warten vor den Schranken müssen die Emmericher sich gewöhnen. Es wird nicht besser werden. Die Schließzeiten seien in der Tat "sehr lang", erklärte die Bahn gestern, und bedauerte zugleich: "Wir sehen im Moment keine kurzfristige Lösung."

Die Ursache liegt in der Technik begründet. Mit der Einrichtung des Elektronischen Stellwerks wurden neue Sicherungssysteme an installiert. Unter anderem wird jetzt vollautomatisch geprüft, ob ein Bahnübergang wirklich frei ist, bevor die Schranke — ebenso vollautomatisch heruntergeht. "Diese Prozedur dauert ihre Zeit", erläuterte Bahn-Sprecher Dirk Pohlmann.

So kommt es auch, dass oft mehrere Züge vorbeirauschen, bevor die Balken sich wieder heben: Die Sicherheitstechnik lässt es nicht zu, zwischendurch zu öffnen.

Die Deutsche Bahn hatte nach Anfragen unserer Zeitung beschlossen, die Schließzeiten zu überprüfen. Bisher hatte es geheißen, die Schranken seien im Schnitt sogar kürzer zu als früher. Bei anderslautenden Schilderungen habe man an "Anfangsschwierigkeiten" und technische Probleme geglaubt, versicherte Pohlmann.

Beides ist nun für Emmerich vom Tisch: Das System funktioniert einwandfrei. "Es sind keine Störungen oder Fehlbedienungen im Stellwerk festgestellt worden", so Pohlmann. Schließzeiten von 30 Minuten und mehr, wie vereinzelt von entnervten Bürgern beschrieben, könne man nach der Auswertung der Protokolle zwar nicht bestätigen. Aber speziell ab der Mittagszeit komme es schon mal zu Wartezeiten von über 15 Minuten. Ab Mittag sind gewöhnlich mehr Züge unterwegs als am Morgen.

Fazit der Bahn: "Von einer dauerhaften Verkürzung der Schließzeiten, gerade ab der Mittagszeit, ist derzeit nicht auszugehen." Eine "geringfügige Verbesserung" erhoffe man sich davon, dass im Herbst ein weiterer Ausbau der Gleise im Bahnhof Emmerich erfolgen soll. Große Erleichterungen sollte man sich davon aber nicht versprechen.

"Wir wissen, dass das Thema Zündstoff birgt. Aber wir haben nun mal leider keine guten Nachrichten", sagte Dirk Pohlmann. Das Problem wird sich erst dann erledigt haben, wenn die Bahnübergänge "durch Tunnel oder Brücken ersetzt sind" — im Zuge des Betuwe-Ausbaus.

(RP)
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