Rees Scholten-Mühle soll saniert werden

Rees · Der Holzbock nagt an dem 1848 erbautem Reeser Wahrzeichen. Dass die Konstruktion die Flügel nicht mehr halten kann, soll auf jeden Fall verhindert werden.

 Ein echtes Wahrzeichen: die Reeser Scholten-Mühle.

Ein echtes Wahrzeichen: die Reeser Scholten-Mühle.

Foto: Andreas Endermann

Wenn sie jetzt nichts tun, kann es teuer werden für die siebte Generation. Darüber sind sich Stefan und Michael Scholten im Klaren. Die beiden Eigentümer der Scholten-Mühle wollen das Technikdenkmal auf jeden Fall erhalten, nicht nur den Söhnen und Neffen, sondern auch den Bürgern von Rees, den Mühlenfreunden und den Liebhabern alter Technik. Knapp 20 Jahre liegen die letzten großen Sanierungsarbeiten zurück. Jetzt stehen erneut Wartungs- und Aufarbeitungsarbeiten an. Die Kosten dafür belaufen sich laut der günstigsten Angebote auf 11.700 Euro. Eine stattliche Summe.

Dennoch eine verhältnismäßig kleine Maßnahme zu derjenigen, die auf die Erben zukäme, legten die Brüder jetzt die Hände in den Schoß. Sagt Michael Scholten. Denn überließen die Brüder dem Holzbock weiter das Feld und böten dem ins Holz eindringenden Wasser keinen Einhalt, könnte die Holzkonstruktion irgendwann die Flügel nicht mehr halten. "Ein Mühlenstumpf wäre das schlimmste, was uns passieren könnte", sagt Michael Scholten.

Noch im Herbst soll daher saniert werden. Dem vorausgehen wird ein gründliches Großreinemachen. Alles muss staubfrei sein. Wenn den Schädlingen der Garaus gemacht wird, "darf kein Staub, kein Sägemehl die Poren verstopfen", klärt Stefan Scholten auf. Bei dieser ersten von insgesamt drei Sanierungsphasen sollen Bio-Schädlingsmittel, also schadstoffarme Lösungen, zum Einsatz kommen.

Ob bei Phase zwei schon der 17 Meter hohe Turm eingerüstet werden muss, ist noch nicht klar. Kein leichtes Unterfangen, hat der Turm doch eine konische Form, so dass das Gerüst angewinkelt werden muss. 1800 Euro kostet allein das Einrüsten. In dieser Phase geht es nicht nur um das Überholen der Mühlenhaube inklusive der jährlich fälligen Wartung, es müssen auch dringend Holzschindeln ausgetauscht werden. "Besonders an den Kanten sind sie auf einer Fläche von vier bis fünf Quadratmetern stark verwittert", sagt Stefan Scholten und deutet auf ein herabgefallenes Exemplar. Letzter Akt wird das Streichen der Holzsprossenfenster sein sowie das Beiputzen und Streichen der Fensterlaibungen.

Die letzte große Sanierung war in den 1990er Jahren. Nachdem bei einem orkanartigen Sturm sich zwei Mühlenflügel gelöst hatten und herabgestürzt waren, hatte im Zuge der ersten Sanierungsmaßnahme die Windrose demontiert werden müssen. Das denkmalgeschützte Gebäude drohte ständig weiter zu verfallen. Mit dem Mühlenbauer a.D. Manfred Naatz beschlossen daher Eigentümer Alfred Scholten und Rolf Albring, damals Vorsitzender des Verkehrs- und Verschönerungsvereins (VVV) Rees, eine Bestandsaufnahme für die Sanierung, die mit Hilfe vieler freiwilliger Helfer und Geldgeber durchgeführt werden konnte.

"Für den VVV war es damals seine größtes Projekt, das wohl erst jetzt durch die Rheinbrücken-Beleuchtung getoppt wird", so Stefan Scholten.

(rau)
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