Rees Schöttler im Insolvenzverfahren

Rees · Die Bauunternehmung Schöttler aus Haldern ist in finanzielle Schieflage geraten. In der letzten Woche ist das vorläufige Insolvenzverfahren eröffnet worden. Die 50 Beschäftigten müssen jetzt um ihre Arbeitsplätze bangen.

 Bei den Mitarbeitern herrscht große Sorge um ihre Arbeitsplätze. Gestern war der vorläufige Insolvenzverwalter in Haldern, um die Lage zu schildern.

Bei den Mitarbeitern herrscht große Sorge um ihre Arbeitsplätze. Gestern war der vorläufige Insolvenzverwalter in Haldern, um die Lage zu schildern.

Foto: Markus van Offern

Am Dienstag war Insolvenzverwalter Wilhelm Klaas in der Firma an der Klosterstraße, um sich einen Überblick zu verschaffen. Die Kanzlei Klaas aus Krefeld ist zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestimmt worden.

Der Jurist wird jetzt prüfen, ob und in welcher Form das traditionsreiche Unternehmen in Haldern fortgeführt werden kann. Klaas informierte die Mitarbeiter gestern über die Situation. "Ich habe ihnen mitgeteilt, dass das Gehalt über Insolvenzgeld bis Ende März gesichert ist", erläutert Klaas.

Gleichzeitig habe er den Mitarbeitern aber auch deutlich gemacht, dass die Sanierung eines Betriebes in der Baubranche schwierig sei. Die Übernahme sei in dem Bereich sehr schwierig. "Wahrscheinlicher ist, dass gut ausgebildete Arbeiter von Konkurrenz-Unternehmen übernommen werden", sagt Klaas.

Am Donnerstag war der Antrag auf Eröffnung des vorläufigen Insolvenzverfahrens beim Amtsgericht in Kleve gestellt worden. Am 1. April soll das Verfahren dann eröffnet werden.

Hintergrund der finanziellen Schieflage ist wohl die allgemein schlechte wirtschaftliche Lage für die Baubranche. Zudem hatte wohl auch Schöttler darunter zu leiden, dass die Zahlungsmoral der Kunden immer schlechter wird. Viele zahlen erst lange, nachdem der Auftrag längst ausgeführt ist. Das hatte bekanntlich auch die Schreinerei Kemkes aus Rees seinerzeit in finanzielle Probleme gebracht.

Die Bauunternehmung Schöttler ist in Haldern eine echte Institution. Der Betrieb wurde im Jahr 1923 von Reinhard Schöttler gegründet, dem Großvater des heutigen Inhabers Rainer Schöttler, als Maurerbetrieb mit dem Schwerpunkt Hochbau. Der jetzige Firmensitz an der Klosterstraße wurde 1963 bezogen.

Das Unternehmen hat in der Region mehrere Großprojekte realisiert wie das Reeser Bürgerhaus oder die erweiterung des Reeser Gymnasiums. Auch beim Ferienpark am Reeser Meer war die Firma Schöttler für den Bau der Häuser im Gespräch. Bekanntlich hat sich dieses Projekt ja zerschlagen.

Aktuell ist Schöttler noch in etwa zehn Bauvorhaben involviert. Wie viele genau noch fortgeführt werden, wird derzeit geprüft, so der vorläufige Insolvenzverwalter. "Auf zwei bis drei Baustellen geht es bereits weiter, bei den anderen müssen wir noch Gespräche mit den Auftraggebern führen."

Genau 50 Beschäftigte hat der Betrieb, die jetzt um ihren Arbeitsplatz bangen müssen. Die Stimmung ist verständlicherweise gedrückt.

(RP)
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