Schulabschluss Wiedersehen und Wehmut

Emmerich · „Sogar der Himmel weint, weil es die Realschule nicht mehr gibt“ – so lautete einer der prägenden Sätze am Abschiedsabend der Hanse-Realschule.

 56 Jahre gab es die Städtische Realschule in Emmerich. Zum Abschied gab es Reden und viele Rückblicke.

56 Jahre gab es die Städtische Realschule in Emmerich. Zum Abschied gab es Reden und viele Rückblicke.

Foto: hartjes

Sarah Paetzke und Nathalie Hagedorn erinnerten sich gerne an ihre Zeit in der Hanse-Realschule. „2003 war mein Abschluss hier, vor allem das neunte und zehnte Schuljahr waren sehr schön“, sagte Sarah Paetzke. „Es ist total schade, dass wir hier in Emmerich jetzt keine Realschule mehr haben. Es ist heute ein bisschen wie ein zweiter Abschied. Sogar der Himmel weint“, meinte sie angesichts des Nieselregens.

56 Jahre gab es die Städtische Realschule in Emmerich. Vorige Woche wurden die letzten Schüler entlassen. Jürgen Straetmans, kommissarischer Schulleiter, der mit der Abwicklung der Schule betraut war, hatte die Idee, den Abschied mit einer fröhlichen Sommerparty zu begehen und alle, die etwas mit der Realschule zu tun hatten, darunter ehemalige Lehrer und Schüler, zu der Feier einzuladen. Und viele kamen. Der Schulhof stand voll und im Pausenraum herrschte Gedränge. Es gab viele freudige Begrüßungen und Umarmungen von Ehemaligen, die sich jahrelang nicht gesehen hatten. „Ich sehe unendlich viele bekannte Gesichter mit unendlich vielen Erinnerungen“, begrüßte Straetmans die Besucher. Am 5. Dezember 1966 – damals gab es die Kurzschuljahre – wurde er selber in die Realschule eingeschult. Ab 1986 – 33 Jahre lang – war er Lehrer an der Schule, davon über 20 Jahre lang Konrektor. „Diese Schule liegt mir am Herzen“, sagte er. Seine letzten Jahre bis zur Pension wird er an der Realschule Goch verbringen.

1994 wurde Brigitte Schulze-van der Wal Schulleiterin der Realschule und blieb es 17 Jahre lang. „Ich fühle mich der Schule immer noch sehr nah“, sagte die 71-Jährige, die vor acht Jahren in den Ruhestand ging. In Erinnerung war ihr noch der Turnhallenbrand. „Um fünf Uhr morgens rief die Feuerwehr an und sagte, ich müsse sofort kommen“, erzählte sie. Vor 53 Jahren trat Dr. Hans Rudolf Brenne seine erste Lehrerstelle in der Realschule an. „Mein Vater hat mir gesagt, die Niederrheiner sind nette Leute“, sagte der Essener, der bis 1970 Deutsch, Englisch und Biologie unterrichtete. Joke Sower war fünf Jahre lang Sportlehrerin. „Morgens hatte ich die Kinder und abends die Eltern und Großeltern in meinen Gymnastikkursen“, erzählte sie.

Detlef Mentel wurde 1971 entlassen, seine Nichte Fiona 2014. „Bei uns waren Mädchen und Jungs noch in getrennten Klassen“, erinnerte sich Mentel an seine Schulzeit und daran, dass die Klasse wohl nicht die ruhigste war. Während die anderen ihre Klassenräume wechselten, blieb seine Klasse immer in der Nähe des Lehrerzimmers – unter Kontrolle. Christiane Feldmann, die vorher die Realschule leitete und jetzt Schulleiterin der Gesamtschule ist, kam auch zur Abschluss-Party. „Es ist schon ein komisches Gefühl“, sagte sie. „Ich hoffe, dass die positiven Schätze dieser Schule mit in die Gesamtschule übernommen werden können. Denn hier wurde sehr gute Arbeit geleistet.“

Für die musikalische Unterhaltung an jenem Abend sorgte ein DJ-Team mit Uli Mebus, Marco Kühnen und Oliver Heuss. Es gab auch Live-Musik mit der Band Gene@work, in der Jürgen Straetmans Schlagzeug spielt. Für Kaffee, Kuchen, Snacks und Getränke war bestens gesorgt.

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