Rees Schlagabtausch über die Gesamtschule

Rees · Rees befindet sich auf dem Weg in eine heftige Debatte über die künftige Schullandschaft. SPD und Grüne steuern Richtung Sekundar- und Gesamtschule. Der Bürgermeister warnt weiter davor, die Eltern zu verunsichern.

 Die Anmeldezahlen am Schulzentrum stimmen, trotzdem ist die Diskussion über die Zukunft eröffnet.

Die Anmeldezahlen am Schulzentrum stimmen, trotzdem ist die Diskussion über die Zukunft eröffnet.

Foto: Axel Breuer

Dass die Diskussion über eine Gesamtschule in Rees längst zu einem offenen politischen Schlagabtausch geworden ist, zeigte sich gestern bereits am Anfang der Sitzung des Schulausschusses. Der Vorsitzende Karl van Uem (SPD) eröffnete den Abend mit einer persönlichen Erklärung: Er sei enttäuscht vom Verhalten der Verwaltung, fühle sich als Ausschussvorsitzender richtig übergangen. Er hätte sich gewünscht, dass das Thema "Gesamtschule" als Punkt auf der Tagesordnung auftauche. Der aber fehlte. "Eine gute Zusammenarbeit stelle ich mir anders vor", sagte van Uem.

Ludger Beltermann, Leiter des Schulverwaltungsamtes, erwiderte, dass er mit van Uem zweimal über die Tagesordnung gesprochen habe. "Von einem solchen Punkt war nie die Rede", sagte er unter Protest von van Uem, der aber nicht weiter in die Debatte einsteigen wollte. Doch obwohl der Punkt gar nicht auf der Tagesordnung stand, wurde eigentlich die meiste Zeit eben doch über das Thema gesprochen. Denn spätestens, als es um das Vorstellen der aktuellen Anmeldezahlen ging, war die Diskussion um die Zukunft der Reeser Schullandschaft eröffnet.

Beltermann sagte, die Stadt sei zufrieden mit den Zahlen, sie würden belegen, dass die Eltern mit dem Angebot in Rees zufrieden wären. 85 Prozent der Grundschüler würden auf weiterführende Schulen in Rees wechseln. Peter Friedmann, Fraktionsvorsitzender der SPD, forderte, in eine Diskussion einzusteigen. Vor allem, weil viele Eltern längeres gemeinsames Lernen und eine Ganztagsbetreuung wünschten. Unterstützung gab es von den Grünen. Birgitt Höhn verwies darauf, dass die umliegenden Schulen, vor allem die Gesamtschule in Hamminkeln, Schüler abziehe. "Da ist Gesprächsbedarf da", meinte sie.

Klare Worte gab es vom Bürgermeister, der sich vehement in die Debatte einschaltete. "Es ist verantwortungslos, so eine Diskussion loszutreten. Das verunsichert die Eltern", sagte er. Zudem müsse jedem klar sein: Wer eine Sekundarschule forderte, der beschließe damit das Ende der Reeser Haupt- und Realschule. Wer eine Gesamtschule wolle, der beschließe das Ende für alle drei Schulen am Schulzentrum. "Angesichts der Zahlen sehen wir keine Veranlassung für eine öffentliche Debatte über das Thema", so Gerwers. So sah es auch Erhard Winkler (FDP). Nadine Dierkes (CDU) ergänzte, dass die Eltern in Rees Ganztag im großen Maße nicht nachfragen würden. Parteikollege Andre Fenger meinte: "Ich verwahre mich dagegen, eine Diskussion über unser funktionierendes Schulsystem in Rees loszutreten." Eben das ist längst passiert.

(RP)
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