Emmerich Schiedsrichter sein ist nicht immer leicht

Emmerich · Jung-Schiedsrichter Leon Tiemer (15) spricht über sein Hobby und schildert seine bisher gesammelten Erfahrungen.

 Leon Tiemer hat ein ungewöhnliches Hobby. Er ist der Mann mit der Pfeife.

Leon Tiemer hat ein ungewöhnliches Hobby. Er ist der Mann mit der Pfeife.

Foto: Markus van Offern

Als Schiedsrichter hat man es nicht immer leicht. Man wird von Spielern, Trainern oder Eltern angemeckert und muss dabei noch Entscheidungen treffen, die für eine Mannschaft über Auf- oder Abstieg entscheidend seien können. Doch trotz dieser Umstände mache ich meine Aufgabe als Fußball-Schiedsrichter gerne und verantwortungsvoll.

Seit dem 2. April 2015 bin ich Schiedsrichter und pfeife regelmäßig Fußballspiele im Jugendbereich. In diesen anderthalb Jahren war ich schon auf vielen Fußballplätzen unterwegs und habe die ein oder andere kuriose Szene miterlebt.

Meistens ist es so, dass dich vor dem Spielbeginn noch beide Trainer mögen. Nach dem Schlusspfiff ist es häufig nur noch Einer, da der Andere gerade mit seiner Mannschaft das Spiel verloren hat. Natürlich nicht wegen der Leistung seiner Spieler, sondern durch meine "Fehlentscheidung". Und genau an diesem Punkt, wenn du alleine auf dem Platz stehst und dir von allen Seiten Sprüche wie "Du hast doch Tomaten auf den Augen" oder "Geh doch mal zum Augenarzt" an den Kopf geworfen werden, befindest du dich in der Rolle des Schiedsrichters. Viele Leute denken wahrscheinlich: "Warum tut der sich das an?" Ich antworte dann meistens: "Weil es mir Spaß macht." Als Schiedsrichter bist du die Person auf dem Platz, die das Sagen hat. Du entscheidest, ob das gerade ein Foulspiel war oder nicht und ob du dem Spieler eine gelbe oder rote Karte zeigst. Mein Hobby hat ein gewisses Risiko, womit nicht jeder gut umgehen kann. Aus Erfahrung kann ich aber sagen, dass es nicht nur die aufgebrachten Eltern und schreienden Trainer gibt, sondern auch diejenigen, die nach dem Spiel zu dir kommen und sagen "Sehr gut gepfiffen" oder "klasse Leistung".

Als Schiedsrichter ist man auf sich alleine gestellt und muss für seine Fehler geradestehen. Man muss die Entscheidungen innerhalb weniger Sekunden mit einem gesunden Menschenverstand treffen und darf sich nicht von anderen beeinflussen lassen.

Zusätzlich ist die Tätigkeit als Schiedsrichter auch förderlich für das Selbstvertrauen, da man sich gegen ältere Personen wie Trainer, Spieler oder Fan durchsetzten muss. Es gibt für einen Unparteiischen natürlich auch Erfolge und Rückschläge, mit denen man umgehen können muss. Ich mag mein außergewöhnliches Hobby sehr und werde es noch lange weitermachen.

(RP)
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