Unmut der Schäfer Kritik an der Wolfsgebiet-Grenze

Rees · Schäfer fordern, dass der ganze Kreis Kleve in die neue Regelung einbezogen wird. Bislang gibt es nur für Halter in einem kleinen Teil von Rees Unterstützung.

 Die Karte zeigt, dass nur ein kleiner Teil des Kreises Kleve im Wolfsgebiet liegt.

Die Karte zeigt, dass nur ein kleiner Teil des Kreises Kleve im Wolfsgebiet liegt.

Foto: Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW

(zel) Jetzt ist es offiziell: Am Niederrhein hat sich ein Wolf niedergelassen, das Ministerium hat daraufhin ein Wolfsgebiet ausgewiesen. Wer sich die Karte für dieses Gebiet ansieht, dem fällt auf, dass der Kreis Kleve dort kaum enthalten ist. Nur ein Teil von Rees nördlich der B 67 gehört zu dem Gebiet.

Schafhalter im Kreis Kleve kritisieren heftig, dass der Radius viel zu klein gezogen sei. Von den mehr als 400 Schafhaltern im Kreis mit mehr als 9000 Tieren müssten die meisten daher auch weiterhin die Kosten für Schutzmaßnahmen gegen den Wolf selber tragen. Höhere Zäune beispielsweise müssten aus eigener Tasche bezahlt werden. „Die Gefahr, dass unsere Tiere gerissen werden, ist aber trotzdem da“, sagt Martin Tiemann, der rund 250 Schafe in Keppeln hält. Er verweist auf die Förderrichtlinien des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv). Darin heißt es wörtlich zur Festlegung eines Wolfsgebietes: „Die Feststellung erfolgt durch das Lanuv auf der Grundlage der Verwaltungsgrenzen der Kreise und kreisfreien Städte.“ Für die Schafhalter die klare Aussage, dass auch die kompletten Kreise Kleve und Wesel einbezogen werden müssen.

Beim Lanuv verweist Sprecher Wilhelm Deitermann darauf, dass das Gebiet bereits jetzt sehr großzügig bemessen sei. Eigentlich müsste ein Wolfsgebiet nur 120 Quadratkilometer umfassen, aktuell seien es aber fast 1000 Quadratkilometer. Der Passus in den Förderrichtlinien sei nur eine Orientierung und kein Muss. Im aktuellen Fall habe man die natürlichen Grenzen gewählt, und das seien nun mal der Rhein und die Bundesstraße in Rees.

„Das bedeutet für uns Schäfer, die nicht in diesem Teil von Rees wohnen, dass wir weiterhin selbst zahlen müssen“, kritisiert Tiemann. Es gehe auch nicht in erster Linie um den Wolf in Schermbeck, sondern darum, dass in den Niederlanden ein Wolf unterwegs sei, der auch bereits rund um Kranenburg gesichtet wurde. Zudem gab es einen nachgewiesenen Wolfsriss in Kerken. In Weeze war ein Tier mit Peilsender geortet worden. Der Wolf sei also durchaus im Kreis Kleve präsent. Die Schafhalter wollen nun das Gespräch mit dem Ministerium suchen. Zudem hat sich Tiemann an Landrat Wolfgang Spreen gewandt. Der habe ihm beim Riswicker Familientag angeboten zu helfen, falls die Schäfer mal Probleme hätten. Tiemann will auch die Landtagsabgeordneten aus dem Kreis sowie die Umwelt-Ministerin selbst anschrieben.

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