Die Saison ist eröffnet Der erste Spargel ist erntereif

Elten · Noch langsam und etwas zaghaft recken sie ihre Köpfe empor, noch etwas dünn sind die schmackhaften Stangen. Und doch markieren sie den Start in die von vielen langersehnte Saison: So früh wie selten ist der erste Spargel da.

Spargelbauer Winfried Derksen konnte bereits rund 50 bis 60 Kilogramm von den schmackhaften Stangen ernten.

Spargelbauer Winfried Derksen konnte bereits rund 50 bis 60 Kilogramm von den schmackhaften Stangen ernten.

Foto: Markus van Offern (mvo)

So früh wie selten zeigt sich der Spargel in diesem Jahr. „Drei Wochen früher als im letzten Jahr konnten wir den ersten Spargel ernten“, freute sich Johannes Derksen vom Spargelhof am Alter Beeker Weg. Er habe es kaum glauben können, als sein Bruder Winfried ihm erzählte, er habe bereits am 19. März unter der Folie die ersten Spargelspitzen entdeckt. Dabei zeigte sich das Wetter in den letzten Wochen eher kalt und windig, Sonne war rar. Am Donnerstag wurde dann der erste Spargel geerntet, rund 50 bis 60 Kilogramm. „Die Spargelstangen sind noch ein bisschen dünn, werden aber jeden Tag etwas dicker. Und auch die Menge nimmt jeden Tag zu. Sonntag werden es rund 200 Kilogramm sein“, so der Spargelbauer, der natürlich auch schon selbst das Gemüse genossen hat. „Die Stangen esse ich sogar roh“, sagte er.

Zurzeit wächst der Spargel in den begehbaren Hochtunneln auf dem Spargelhof Derksen. Davon gibt es 13 Stück, jeder Tunnel ist rund 130 Meter lang. Der Vorteil der Tunnel liegt auf der Hand: Der Spargel wächst ohne Beet-Heizung, also nicht durch den Verbrauch fossiler Brennstoffe. Die Wärme, die der Spargel zum Wachsen benötigt, ist durch reine Sonnenenergie entstanden. Hier wird also keine Energie verschwendet. Ein befreundeter Spargelbauer, der mit einer Heizung arbeitet, sprach von einem Ölverbrauch von 25.000 Liter pro Hektar. „Die Sonne schreibt keine Rechnungen“, schmunzelte Derksen. Die Wärme dringt durch die schwarze Beet-Folie in die Erde ein. „Die Spargelpflanze beginnt zu wachsen, wenn die Temperatur an der Wurzel etwa 12 bis 13 Grad beträgt“, erklärte Johannes Derksen.

Auf dem Hof der Familie Derksen werden keine Herbizide und keine Fungizide zur Unkraut-, Schädlings- und Pilzbefallbekämpfung verwendet. Spezielle Mineralstoffe und Spurenelemente werden gegeben, außerdem wird nur noch mit 20 Prozent des Stickstoffs wie vor  Jahren gedüngt. „Wir schaffen ein gesundes Klima, damit die Pflanzen gesund bleiben.“ Um festzustellen, wie lang eine Pflanze abgeerntet werden kann, werden zum Ende der Saison aufwendige Wurzelproben genommen. „Dann weiß man, wie stark eine Pflanze ist und was sie hergibt.“ Denn von Spargelpflanzen kann man nicht endlos ernten, dann gehen die Triebe ein und die Pflanze stirbt. Die Derksens hegen einen regen Austausch mit Beratern und anderen Spargelbauern und experimentieren auch, um ein möglichst gutes Ergebnis mit einer möglichst hohen Qualität zu erzielen.

Zwischen 8,50 und 16,90 Euro kostet ein Kilogramm Spargel, wobei unter anderem die Dicke der Stangen eine Rolle spielt. „Die Qualität ist bei allen die gleiche. Nur, dass bei dünneren Stangen mehr Schälabfall anfällt und dass man beispielsweise krumme Stangen nicht mit der Maschine schälen kann, sondern nur mit der Hand“, erklärte Derksen.

Dass es in fast jedem Rezept heißt, „holzige Enden müssen abgeschnitten werden“, sei ein Relikt aus dem vorigen Jahrhundert, sagte der Fachmann. „Damals hatte man noch Probleme, die Beete hoch genug zu machen.“ Jede Spargelpflanze habe grundsätzlich einen holzigen Teil an der Krone. Ist sie tief genug gepflanzt, dann ist die Spargelstange bei der Ernte lang genug, sodass man den holzigen Teil überhaupt nicht erreiche.

Spargel ist das beliebteste Saisongemüse der Deutschen. Meist wird er als zarter Bleichspargel genossen. Auf jeden Fall dürfen sich jetzt alle Spargelliebhaber freuen, dass zu Ostern genügend von dem „weißen Gold“, wie der Spargel auch genannt wird, zur Verfügung steht. „Selbst, wenn zwischendurch mal nicht die Sonne scheint“, so Winfried Derksen. Familie Derksen hat rund neun Hektar Spargel angebaut. „Wir rechnen in dieser Saison mit einem Ertrag von 50 bis 60 Tonnen“, sagte Winfried Derksen.

Das weiße Gemüse genießen können die Spargelgourmets in der gehobenen Gastronomie – hier beliefern die Derksens Restaurants bis ins Sauerland – oder man holt sich den frischen Spargel direkt vom Hof. Der Hofladen hat an sieben Tagen in der Woche von 9 bis 19 Uhr geöffnet.

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