Emmerich Runder Tisch einig: Kein Platz für Salafisten in Emmerich

Emmerich · Jesiden, Aleviten und Moscheegemeinde diskutierten über die Folgen der Krise im Nordirak.

Blick auf die Runde im Haus der Jesiden. Auch Bürgermeister Johannes Diks gehörte zu den Teilnehmern des Gesprächs.

Blick auf die Runde im Haus der Jesiden. Auch Bürgermeister Johannes Diks gehörte zu den Teilnehmern des Gesprächs.

Foto: Markus van Offern

Die dramatischen Ereignisse im Nordirak haben zu einem bemerkenswerten Treffen in Emmerich geführt. Donnerstagabend haben sich die Vertreter der jesidischen Gemeinde sowie der Aleviten und des Moscheevereins getroffen. Fazit: Alle drei Gruppen sind sich einig, dass es in Emmerich weiterhin ein friedliches Zusammenleben geben wird.

Zu dem Treffen, das im Haus der Jesiden am Ossenbruch stattfand, war auch Bürgermeister Johannes Diks gekomen. Er sicherte die Hilfe der Stadtverwaltung zu, wenn es darum geht, humanitäre Hilfsaktionen in Emmerich zu organisieren. Oder wenn die Jesiden mit Ständen in der Stadt auf das Schicksal ihrer Landsleute im Nordirak aufmerksam machen wollen.

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Bislang sind in Emmerich keine religiösen Fanatiker in Erscheinunung getreten. Die Verantwortlichen in der Moscheegemeinde sind Emmericher und laden regelmäßig auch die katholische und evangelische Gemeinde zu Besuchen ein. Es soll angeblich aus diesem Grund einige Moslems aus Emmerich geben, die zu Moscheen ins Ruhrgebiet fahren, wo der Ton nicht so liberal ist wie in Emmerich.

Die Moscheegemeinde in Emmerich ist sunnitisch. Das ist auch die vorherrschende Islamrichtung in der Türkei. In der Vergangenheit gab es in dem Land immer wieder Angriffe von Fanatikern auf Aleviten. Ein traumatisches Ereignis für die Aleviten, Auswuchs ihrer Verfolgung, war ein Anschlag 1993. In Sivas in Ost-Anatolien wurde ein Hotel, in dem 35 Aleviten lebten, vor laufender Kamera angezündet.

Die Aleviten lehnen sowohl die Trennung von Mann und Frau als auch die Verschleierung strikt ab. Sie sind eine ganz andere Religionsgruppe als Sunniten oder Schiiten.

Ebenso wie die Jesiden kennen sie Verfolgung wegen ihrer Religion.

Bislang aber, darin sind sich in Emmerich alle einig, spielt die Religion im Zusammenleben in Emmerich keine Rolle. Und das soll auch so bleiben.

Die Sunniten in Emmerich sagten den Jesiden ihre Unterstützung zu. sie distanzierten sich von den Sunniten, die in der Terrorgruppe "Is" die Jesiden vertreiben und umbringen. Ebenso machen sie es auch mit den Christen und auch den Schiiten, die nicht zu ihrem Glauben übertreten wollen.

Vor ungefährt drei Jahren geriet die Emmericher Moschee ins Visier der Öffentlichkeit, weil sich dort Fundamentalisten für einen Tag aufhielten. Der Vorstand der Moschee betonte damals, man habe die Gruppe lediglich aus Gründen der Höflichkeit für einige Stunden aufgenommen. Sollte von ihnen ein erneuter Besuch angekündigt werden, werde man das nicht mehr tun.

(RP)
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