Emmerich Rote Hände gegen Fracking

Emmerich · Positiv überrascht von der Resonanz waren die Organisatoren des ersten Infoabends in Mehr zur umstrittenen Gasbohrung. Die Interessengemeinschaft gegen Gasbohren Hamminkeln/Niederrhein findet in der Nachbarkommune Unterstützung.

 Astrid Schubert koordiniert die Initiative in Mehr.

Astrid Schubert koordiniert die Initiative in Mehr.

Foto: Markus van Offern

REES Am Ende gab es langen Applaus. "Wir danken Ihnen, dass Sie mit Ihrer Initiative die Bürger wachrütteln", sagte eine Besucherin. "Dieses Thema ist völliges Neuland für viele, wie stark wir betroffen sind, davon hatten wir keine Ahnung", ergänzte sie und sprach vielen aus der Seele, die zum Infoabend der Initiative gegen Gasbohrungen gekommen waren.

70 Besucher informierten sich in der Gaststätte "Zum Hirsch" – womit die Fracking-Diskussion jetzt auch offiziell das Reeser Stadtgebiet erreicht hat.

Wie berichtet, engagiert sich Gabriele Obschernicat bereits seit längerem im Nachbarort Mehrhoog. In Astrid Schubert aus Mehr hat sie jetzt eine Mitstreiterin gefunden, die das Thema auch in Rees in den Fokus rücken möchte. Symbolisch steckt bei ihr bereits eine rote Hand im Vorgarten: der sichtbare Protest gegen die umstrittene Gasbohrung.

Deutlich wies Gabriele Obschernicat auf die Gefahren des Verfahrens hin. "Mir großem Druck wird Wasser in die Erde gepresst und damit der Boden aufgebrochen." Dem Wasser sind als Stabilisator Chemikalien beigemischt.

Darunter sind auch hochgiftige Stoffe wie Benzol. Damit besteht eine direkte Gefahr für das Grundwasser. Zudem ströme 30 Prozent des Wassers zurück an die Oberfläche – mit den Chemikalien. "Es wird auch zu radioaktiven Auswaschungen kommen", sagt die Mehrhoogerin. Daher seien die Firmen verpflichtet, dieses Wasser aufzufangen.

Wasser stand ohnehin im Blickpunkt des Abends. Bis zu 15 Millionen Liter benötigten die Unternehmen für Bohrungen. Anlass für Waltraud Balkenborg nachzufragen, woher die Firmen diese Riesenmengen bekommen. Dafür würden Trink- und Brauchwasser verwendet oder Flüsse angezapft, so Gabriele Obschernicat.

Michaela Teplik berichtete, dass in TV-Beiträgen zu sehen sei, wie Wasser aus dem Kran zu brennen anfange. Das könne passieren, wenn Gas sich mit dem Wasser verbinde und nach oben ströme, hieß es.

Von den Parteien machten Vertreter der Grünen und der SPD deutlich, dass sie Fracking ablehnen. Wichtig sei, das Bergrecht zu ändern, das dieses Verfahren ohne Umweltprüfung zulasse. "Wichtig ist, dass Bürger, Politiker und Kommunen wach werden, denn Fracking ist keine Theorie, sondern eine Tatsache. In Niedersachsen wird dieses Verfahren bereits angewandt", sagte Obschernicat. Und dort habe es erste Zwischenfälle gegeben. Ein Rohr war undicht. Der Boden war kontaminiert und musste ausgekoffert werden.

Die Initiative warnt: "Sie müssen sich immer vor Augen halten: Wenn neben Ihrem Haus gefrackt wird, ist Ihr Haus nichts mehr wert."

(RP)
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