Rees Riesenfang keine Tierquälerei

Rees · Jetzt haben es die Rekordangler schriftlich: Sie haben im Sommer beim Fang eines Riesenwels in Rees keine Straftat begangen. So sieht es die Staatsanwaltschaft. Tierschützer von "PETA" hatten sie angezeigt.

Der Brief von der Staatsanwaltschaft Kleve enthält nur einen Satz: "Das Ermittlungsverfahren gegen Sie habe ich eingestellt." Für Dirk Ditters keine Überraschung. "Damit habe ich fest gerechnet, alles andere wäre sehr sonderbar gewesen", sagt der Angler, der mit einem Rekordfang für Schlagzeilen gesorgt hatte. Satte 2,24 Meter lang war der Wels gewesen, den Dirk Ditters mit einem Angelkollegen in einem Altrheinarm in Rees an Land gezogen hatte.

Nachdem die beiden Angler aus Millingen und Isselburg ein Foto mit dem Riesenfisch geschossen hatten, ließen sie das Tier an anderer Stelle wieder frei. Und gerade das legte die Tierschutzorganisation PETA ("People for the Ethical Treatment of Animals") den Anglern als Tierquälerei aus.

Laut Fischereigesetz habe der Wels einer "sinnvollen Verwertung zugeführt werden" müssen. "Aber wir wollten ihn ja extra freilassen, um das Erbgut dieses Rekordfisches zu erhalten", sagt Ditters. Zudem sei es für eine vierköpfige Familie gar nicht möglich, die mehr als 70 Kilogramm Fleisch zu verzehren.

Fisch war 36 Jahre alt

Auch Ausstopfen und als Tierpräparat an die Wand hängen, war für den Angler keine Alternative. "Das verbietet uns der Respekt vor dem Fisch, der gute 36 Jahre alt war. Uns war viel wichtiger, ihn leben zu lassen", sagt Ditters und schüttelt den Kopf über die Argumente, die die PETA-Aktivisten angeführt hatten. "Sie haben kritisiert, dass wir den Wels nicht in einen Setzkescher gebracht haben. Aber das wäre echte Tierquälerei gewesen."

Ein solcher Setzkescher sei nämlich maximal drei Meter lang und habe eine Breite von einem Meter. Der Umfang des Welses habe aber einen Meter mehr betragen. "Der hätte wie eine Wurst in der Pelle gesessen und überhaupt nicht atmen können."

Wo genau die beiden Angler den Wels gefangen haben, halten sie übrigens ebenso geheim wie den Ort, an dem sie den Fisch wieder freiließen.

"Damit wollen wir verhindern, dass jetzt Jagd auf das Tier gemacht wird." Der Wels sei auch nur ganz kurz außerhalb des Wassers gewesen.

Das sah auch die Staatsanwaltschaft so. Anhaltspunkte für eine Tierquälerei hätten sich nicht ergeben, daher habe man das Verfahren eingestellt, so Günter Neifer, Sprecher der Staatsanwaltschaft Kleve gestern.

(RP)
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