Sakrale und weltliche Arbeiten Der Prediger mit Hammer und Meißel

Emmerich · Rheinmuseum zeigt Arbeiten des Bildhauers Joseph Krautwald.

 Hubert Meenen (links) und Dieter Roos haben die Ausstellung „Der Künstler Joseph Krautwald“ organisiert. Werke und Dokumentationen werden bis zum 15. Dezember gezeigt.

Hubert Meenen (links) und Dieter Roos haben die Ausstellung „Der Künstler Joseph Krautwald“ organisiert. Werke und Dokumentationen werden bis zum 15. Dezember gezeigt.

Foto: Konrad Flintrop

Am Sonntag wurde im Rheinmuseum die Ausstellung „Der Künstler Joseph Krautwald – Prediger mit Hammer und Meißel“ eröffnet. In den über sieben Jahrzehnten seines Schaffens hat der Künstler unzählige Werke gefertigt. Hubert Meenen, der Krautwald persönlich kannte, und Dieter Roos haben diese – teilweise als Werkstücke, teilweise auf Fotos – zusammengetragen.

Christiane van Haaren, Kuratorin des PAN kunstforums, stellte den Künstler vor, der am 7. März 1914 in Schlesien nahe der Stadt Neiße geboren wurde und als 14-Jähriger eine Ausbildung zum Steinmetz im Natursteinbetrieb Willibald Thust begann. „Sein Lehrherr förderte sein Talent und Krautwald wurde noch vor Ablauf der eigentlichen Lehrzeit in die Abteilung der Bildhauer übernommen“, erzählte van Haaren. Als 15-Jähriger habe er als erste freie künstlerische Arbeit einen Katzenkopf aus Kunzendorfer Marmor geschaffen.

Einige seiner Tierskulpturen und -Plastiken, die er in den nächsten Jahrzehnten gefertigt hatte, sind auch in der Ausstellung im Rheinmuseum zu sehen, unter anderem die Tonplastik eines Bisons, das „Spatzennest“ aus Bronze und ein Foto zweier Enten. „Diese Arbeiten begeistern durch ihre expressive Ausstrahlung und unterstreichen die Zielsetzung Krautwalds, das Markante zu betonen“, erklärte Christiane van Haaren, die über das Bildhauerstudium an der Akademie der Bildenden Künste in München bei Professor Josef Thorak sprach. Dessen monumentale Skulpturen bereiteten den Weg für den nationalsozialistischen Kunststil. „Krautwald ließ sich nicht davon beeinflussen. Für ihn lag die Motivation seiner Kunst in der Religion und im persönlichen Glauben“, so die Kuratorin.

Das beweisen die vielfältigen kirchlichen Werke: Er gestaltete über 40 Kirchen-Innenräume, über 300 Kreuzwege, 45 Kirchenportale, unzählige Heiligenfiguren, Grabplatten, Grabsteine, Altäre und Reliefs. Hüthum hat viele Kunstwerke von Krautwald, von denen Fotos in der Ausstellung zeugen. „Der vierte Pfarrer der Gemeinde zum Heiligen Georg, Paul Duhr, beauftragte Josef Krautwald mehrfach, für die Hüthumer Kirche tätig zu werden, so dass im Volksmund von einer ‚Verkrautwaldung Hüthums’ gesprochen wurde“, erzählte van Haaren. Die bronzene Eingangpforte der St. Georg-Kirche, die 2,50 Meter große Sandsteinfigur des Heiligen Georgs am Brunnen, die 1,60 Meter hohe Pieta, die in der Gedenkstätte der Gefallenen in der Kirche steht, verschiedene Fronleichnamsaltäre und Grabsteine sind nur einige davon. „Das beweist, dass Pastor Duhr damals eine große Weitsicht hatte“, sagte Pastor Theo van Doornick, Pfarrer von St. Vitus, der die Ausstellung besuchte. Die 50er/60er Jahre, die Zeit seines Wirkens in Hüthum, sei eine Zeit des Aufbruchs gewesen. Krautwald sei ein Künstler gewesen, der dem inneren Glauben der Menschen mit einer klaren Sprache Ausdruck gab. „Seine Kunst war eine gute Art, die Fundamente unseres Glaubens sichtbar zu machen. Wenn diese als Monument oder Bildnis bestehen, kann man sich damit auseinandersetzen“, sagte Theo van Doornick, der auch in den Gottesdiensten auf die Ausstellung aufmerksam machte.

Neben den kirchlichen Kunstwerken schaffte Krautwald auch weltliche. In der Ausstellung stehen unter anderem die Bronzefigur des musizierenden Clowns, eine Vier-Generationen-Plastik, ein Tonmodell zweier Frauen mit dem Titel „Begegnung“ und ein Gitarrenspieler. Ludwig Kreusch kam aus Kleve, um sich die Ausstellung im Rheinmuseum anzuschauen. „Ich habe gemeinsam mit dem Enkel von Willibald Thust, dem Lehrherr Krautwalds, eine Reise gemacht. Dabei stießen wir auf verschiedene Werke des Künstlers. Das hat mich neugierig gemacht“, sagte er.

Die Ausstellung „Der Künstler Joseph Krautwald (1914 – 2003) – Prediger mit Hammer und Meißel“ ist bis zum 15. Dezember im Rheinmuseum zu sehen. Öffnungszeiten: Sonntag, Dienstag, Mittwoch und Donnerstag von 10 bis 12.30 und 14 bis 16.30 Uhr.

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