Rhede Spielzeugmuseum zeigt Sommermärchen

Rhede · Tipp für einen Ferienausflug: Das Spielzeugmuseum Max und Moritz in Rhede präsentiert acht Sommermärchen und Rotkäppchen in Handarbeit. Passend dazu gibt es auch Lesungen, die immer donnerstags stattfinden.

 Blick in die Ausstellung in Rhede.

Blick in die Ausstellung in Rhede.

Foto: andresen

Selbst Rotkäppchen in Handarbeit ist zu sehen, gute 120 Jahre alt, immer noch voller Respekt vor dem „bösen Wolf“:

„Sommermärchen“ heißt die neueste Sonderausstellung im Spielzeugmuseum Max und Moritz in Rhede, Auf der Kirchwiese 1. Museumsleiterin Eva Gutersohn hat ihre riesigen Bestände durchforstet – und herausgekommen sind acht bekannte und wunderbar inszenierte Märchen.

 Museumsleiterin Eva Gutersohn.

Museumsleiterin Eva Gutersohn.

Foto: andresen

Sie sind bis Mitte Oktober zu sehen – nach langer Coronapause, in der auch die Rhederin untätig zu Hause sitzen musste. Das ist eigentlich nicht ihr Ding. Die vorherige Osterausstellung war bereits aufgebaut, da funkte Corona dazwischen.

 Rotkäppchen - und natürlich der böse Wolf.

Rotkäppchen - und natürlich der böse Wolf.

Foto: andresen

In den acht Sommermärchen finden sich – ganz klar – vor allem die Brüder Grimm wieder, die großen Märchenerzähler aus dem 19. Jahrhundert. Zu sehen sind – detailgenau und wieder mit viel Liebe zusammengestellt – Rotkäppchen, die Bremer Stadtmusikanten, Brüderchen und Schwesterchen, der Hase und der Igel, Aschenputtel, der Wolf und die sieben Geißlein, der gestiefelte Kater und der Froschkönig.

Eine besondere Beziehung hat die Museumsleiterin zu einer ihrer Lieblingspuppen: Ihr Vater schoss die Anfang der 1950er Jahre bei der Soester Allerheiligenkirmes. „Das sind dann ganz besondere Erinnerungen an die Kindheit“, sagt die Rhederin.

Sie präsentiert handgeschliffene Glasteller aus der Zeit um 1900, alte Terrakottafiguren, Figuren aus dem Erzgebirge aus Stoff und handgesägte aus Holz um 1920, Spielzeugmöbel, Porzellan für Kinder, viele Puppen und Stofftiere.

Auf eine Besonderheit macht Eva Gutersohn aufmerksam: ein Scherenschnitt von etwas 1890. Auf ihm sind im „Märchenzug“ Figuren aus verschiedenen Märchen zu sehen, von den Bremer Stadtmusikanten über Schneewittchen bis zu Schneeweißchen und Rosenrot.

Und wahre Schätze beherbergen drei Vitrinen. Die Exponate darin sind fast alle 100 Jahre oder älter: Schnitte, Märchenszenen, Figuren, Schulwandbilder. Sie dienten früher sogar als Lernstoff: „Kinder sollten damit besser sprechen lernen“, sagt die Museumsleiterin. Und räumt mit einer Mär von Märchen auf: „Die waren in ihren Anfängen nur für Erwachsene bestimmt, erst später für Kinder.“ Das macht Sinn, auch wenn in Hänsel und Gretel später die böse Hexe verbrannt wird. „Für Kinder ist es wichtig, dass der Böse am Ende bestraft wird und alles gut ausgeht“, erläutert die Märchenexpertin.

Wegen der Corona-Pandemie war das Spielzeugmuseum auch lange geschlossen, vom 15. Februar bis 5. Juli. Seit Anfang Juli ist es wieder geöffnet, allerdings gelten auch hier Einschränkungen wie Abstandsregeln und Desinfektionspflicht. Besuche sind zunächst nur nach telefonischer Anmeldung möglich: 02872 / 981 012.

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