Chance auf eine besondere Führung Ressa blickt in die Bunker von Rees

REES · Ab dem 20. April macht Ressa wieder einmal pro Monat die Stadthistorie erlebbar. Los geht‘s mit einem besonderen Stück Geschichte.

 Der RESSA-Vorsitzende Heinz Wellmann (links) und sein Stellvertreter Klaus Kuhlen bei einer Vorbesichtigung des Bunkers in der Oldenkottstraße. Am 20. April lädt der Reeser Geschichtsverein zu einem Vortrag über den Reeser Luftschutz und zum Besuch des vollständig erhaltenen Bunkers ein. 
  Fotos: smx/Ressa

Der RESSA-Vorsitzende Heinz Wellmann (links) und sein Stellvertreter Klaus Kuhlen bei einer Vorbesichtigung des Bunkers in der Oldenkottstraße. Am 20. April lädt der Reeser Geschichtsverein zu einem Vortrag über den Reeser Luftschutz und zum Besuch des vollständig erhaltenen Bunkers ein. Fotos: smx/Ressa

Foto: Ressa/Michael Scholten

(RP) Klaus Kuhlen, zweiter Vorsitzender des Reeser Geschichtsvereins Ressa, referiert am Mittwoch, 20. April, über die Reeser Bunker und Schutzräume im Zweiten Weltkrieg. Der Bildervortrag beginnt um 19.30 Uhr im großen Schauraum des Autohauses Messink & Sohn an der Empeler Straße 49. Von dort aus geht die Gruppe später zu Fuß in die benachbarte Oldenkottstraße, um einen der letzten erhaltenen Bunker im Stadtgebiet zu besichtigen.

Als der Reeser Geschichtsverein vor circa einem Jahr den Bunker-Vortrag auf die Agenda setzte, ahnte niemand, wie aktuell die Diskussion über zivile Luftschutzräume durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine wieder werden würde. Deshalb geht Klaus Kuhlen am 20. April auch auf die künftigen Bedarfspläne für NRW und Deutschland ein. Vor allem blickt er in seinem Vortrag aber auf die 30er- und 40er-Jahre zurück, in denen die Reeser Bunkeranlagen, teils oberirdisch, teils unterirdisch, aus reichlich Beton gebaut und von mehreren Nachbarschaften genutzt wurden.

„Über Jahrhunderte boten die Mauern der Reeser Stadtbefestigung Schutz gegen die Horizontalangriffe der Feinde“, sagt Klaus Kuhlen. „Bei den Vertikalangriffen im Bombenkrieg ab 1940 waren es dann die Kasematten und der Mühlenturm, in denen die Bürger Schutz fanden. Auch luftschutzmäßig ausgebaute Keller standen zur Verfügung, oft aber nur in der Stadt. In den Außenbezirken wurden drei Bunker gebaut, von denen jener in der Oldenkottstraße bis heute unverändert erhalten geblieben ist.“ Zeitzeugenberichte lassen die Erinnerung wach werden, wie die Menschen im Frühjahr 1945 in den Reeser Bunkern lebten, schliefen und bangten. Sogar ein Kind wurde dort geboren.

Während die Bunkeranlagen am Mühlensteg und an der Kiepenkerlstraße zu Spielplätzen umfunktioniert wurden, ist die Anlage in der Oldenkottstraße weitgehend in Vergessenheit geraten oder vielen Reesern gänzlich unbekannt – sofern sie diese nicht in ihrer Kindheit als Abenteuerspielplatz genutzt haben. Heute ist der Bunker nur noch über ein privates Gartengrundstück zugänglich.

Zwei weitere Angebote des  Geschichtsvereins setzen sich in diesem Jahr mit den Geschehnissen im Zweiten Weltkrieg auseinander: ZDF-Redakteur Alexander Berkel zeigt und kommentiert am Donnerstag, 8. September, im Reeser Bürgerhaus alliierte Filmberichte über den Rheinübergang und die Luftlandung am Niederrhein. Am Samstag, 10. September, lädt der Ressa-Vorsitzende Heinz Wellmann in seiner neuen Rolle als schottischer Sergeant Henry zur Führung „3.45“ ein, in der sich alles um den Rheinübergang der alliierten Streitkräfte im März 1945 dreht.

Mehrere Jahrhunderte deckt der Vortrag ab, den der Bislicher Historiker Peter von Bein am Freitag, 6. Mai, ab 19 Uhr im Bürgerhaus über die Treidelschifffahrt hält. Der Abend findet in Kooperation mit dem Reeser Stadtarchiv und der Stadtbücherei Rees statt.  Ressa-Vorstandsmitglied Michael Scholten referiert am Mittwoch, 15. Juni, ab 19 Uhr im Bürgerhaus über die Geschichte des Reeser Maria-Johanna-Hospitals.

Ergänzend ist ein Ausflug zum Medizin- und Apothekenmuseum in Rhede geplant, ebenso ein Besuch der Ausstellung „20 Jahre Euro“ im Geldmuseum Xanten-Wardt. Zwei Höhepunkte hebt sich der Geschichtsverein für das letzte Quartal des Jahres auf: Am Mittwoch, 26. Oktober, feiert ab 19 Uhr im Bürgerhaus eine 100-minütige Rees-Dokumentation Premiere, die der Xantener Filmemacher Wolfgang Wilhelmi in Zusammenarbeit mit Ressa gedreht hat. Am Sonntag, 20. November, wird um 11.30 Uhr die Ressa-Ausstellung „Reeser Mühlen“ im Koenraad-Bosman-Museum eröffnet. Am Nachmittag desselben Tages führt Heinz Wellmann als „Müller Hein“ durch die Scholten-Mühle in der Feldmark.

Der Reeser Geschichtsverein wurde 1987 gegründet und hat derzeit 275 Mitglieder. Diese erhalten kostenfrei das Jahrbuch „Reeser Geschichtsfreund“ zugestellt, im Sommer 2022 bekommen sie auch das Buch „Schönheiten am rechten Niederrhein – von Wesel über Rees nach Elten“, den Ressa-Nachdruck des 1922 veröffentlichen Wanderberichts vom Reeser Unternehmer Wilhelm van der Ven.

Am Samstag, 11. Juni, findet um 15 Uhr die Jahreshauptversammlung im Kolpinghaus statt, am Samstag, 9. Juli, richtet Ressa auch ein Familienfest am Mühlenturm aus, bei dem auch das Haus Schaeling und voraussichtlich die Kasematte am Bär besichtigt werden kann.

Die Mitgliedschaft im Reeser Geschichtsverein kostet 18 Euro pro Jahr (Familien zahlen 25 Euro) und umfasst auch ganzjährig freien Eintritt in das Reeser Koenraad-Bosman-Museum, ins Emmericher Rheinmuseum sowie auch in das Geldmuseum in Xanten-Wardt.

Der Landschaftsverband Rheinland (LVR) wird Ressa im Sommer 2022 mit dem Rheinlandtaler auszeichnen.

Weitere Information unter www.ressa.de 

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