Emmerich Reitermord: Verhör im Plauderton

Emmerich · Jetzt sagte beim spektakulären Mordprozess in Berlin der Polizeibeamte (47) aus, der den Angeklagten Robin H. direkt im Anschluss an seine Verhaftung verhört hat. Wie berichtet, soll dieser mit seiner Mutter ein Mordkomplott geplant haben, um die Lebensversicherung des Opfers zu kassieren. Am Montag war der Polizeibeamte in das Berliner Kriminalgericht als Zeuge geladen, um über die besagte Vernehmung vor einem Jahr zu berichten. Der Polizist erzählte, wie ruhig und entspannt die Gesprächsatmosphäre mit Robin H. gewesen sei. Sie hätten sogar in der Zigarettenpause nett geplaudert.

Weil die Verhaftung zu später Uhrzeit stattgefunden hat, sei kein Anwalt mehr verfügbar gewesen. Doch der Angeklagte sei trotzdem bereit dazu gewesen, mit der Vernehmung zu beginnen. "Das fand er gut. Das wollte er auch", so der Polizeibeamte. Nur Fragen direkt zum Tatbestand seien vorerst ausgelassen worden. Einige Fragen habe Robin H. auch nicht beantworten wollen. Insgesamt habe sich der Pferdewirt doch sehr kooperativ gezeigt: Auf seinen eigenen Vorschlag hin habe man seine Kleidung für die kriminaltechnische Untersuchung bereit gestellt. Der Polizeibeamte berichtete, Robin H. sei sehr kontrolliert und höflich aufgetreten, ohne jegliche Stimmungsschwankungen. Über den Tod seiner Freundin sei dieser nach eigener Aussage erschrocken gewesen, habe aber zu der Tatsache weiter nichts gesagt.

Auch bei den Fragen nach der mutmaßlichen Komplizin Tanja L. sei er sehr einsilbig gewesen. Zu Beginn soll Robin H. sogar verneint haben, diese Person zu kennen, obwohl die Polizei bereits anhand des SMS-Verkehrs einen Kontakt zwischen den beiden Personen nachweisen konnte.

Im Gespräch mit dem Polizeibeamten soll Robin H. ihm erzählt haben, am Tatabend und sogar am Tatort, das Mordopfer getroffen zu haben. Thema sei die gemeinsame Zukunft gewesen. Robin H. habe nach NRW zurückkehren wollen, wozu seine Freundin wegen ihrer Berliner Familienanknüpfung allerdings nicht bereit gewesen wäre. Damit sei das Gespräch auch beendet gewesen, und beide seien mit ihren Autos davon gefahren. Robin H. wohl sehr enttäuscht.

Als die Vernehmung beendet war, habe sich Robin H. das Protokoll sorgfältig durchgelesen und auch Änderungen darin vorgenommen. Das steht im Widerspruch zu Zeugenaussagen, nach denen der Angeklagte eine starke Lese- und Rechtschreibschwäche haben soll, und zumindest bis vor drei Jahren beim Ausfüllen von Formularen Unterstützung brauchte.

Der Prozess wird fortgesetzt

(RP/ac)
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