Emmerich Reitermord: Ist der mutmaßliche Täter eigentlich ein Pantoffelheld?

Emmerich · Im Fall des Auftragsmordes im Reiter-Milieu sagte jetzt der beste Freund des Angeklagten aus. Von der Tat will er nichts gewusst haben. Gericht zweifelt.

Steven M. (23) sitzt auf der Anklagebank. Für 500 Euro soll er vor einem Jahr die Pferdewirtin Christin R. (21) in Berlin umgebracht haben.

Jetzt ist sein bester Freund Sascha L. (23) aus Dortmund als Zeuge vor dem Gericht erschienen. Doch er konnte kaum etwas Tatrelevantes sagen. Er will von dem Mord, der sich in der Nacht vom 20. auf den 21. Juni 2012 ereignete, nichts gewusst haben. Und das, obwohl er zu der Zeit fast täglich Kontakt zu Steven M. hatte.

Der Vorsitzende Richter hakte mehrmals nach, weil aus dem Polizeibericht hervorgeht, der Zeuge hätte den Eindruck hinterlassen, Informationen vorzuenthalten. Doch Steven M. hätte ihm von keiner Fahrt nach Berlin erzählt. "Ich habe der Polizei 1000 Mal erklärt, dass ich nichts weiß", so Sascha L.

Es gibt allerdings Zweifel an dieser Version. Bevor die Polizei nämlich auf Sascha L. stieß, war dieser einen knappen Monat nach der Tat von einer Tageszeitung kontaktiert worden. Es erschien ein Artikel mit ihm. Angeblich hätte er deren Reporter aber hauptsächlich Dinge gesagt, die er aus dem Netz wusste, wenig Persönliches und "nichts Schlimmes".

Ansonsten stimmten seine Aussagen über Steven M. mit denen von anderen Zeugen überein. Der mutmaßliche Auftragsmörder soll eigentlich ein verunsicherter Mensch sein, dem man so eine Tat nicht zutraut. Er soll dem ebenfalls angeklagten Sven L. (24), der ihn angeblich als Mörder vermittelte, hörig gewesen sein, so hatte seine ExFreundin berichtet.

Sascha L. charakterisierte den mutmaßlichen Mörder als "Pantoffelheld". Er habe immer den "King" machen wollen. Ansonsten habe er sein ganzes Geld für seine damalige Freundin ausgegeben, um ihr riesige Lebkuchenherzen oder Luftballons zu kaufen.

(RP)
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