Auch Sabrina Sigmund vom Willibrord Gymnasium Emmerich wäre es am liebsten, wenn es eine zweite Chance geben würde. "Die Mathematik-Aufgaben waren wirklich schwer, sogar unsere Lehrer haben sich dafür entschuldigt", berichtet sie. Für die Abiturientin war die Fahrt nach Düsseldorf die erste Demo überhaupt, an der sie teilnahm. Sehr aufregend sei es gewesen. Mit fünf Mitschülern hatte sie sich dort verabredet.

"Uns war es wichtig zu zeigen, dass wir uns für diese Sache auch ganz persönlich einsetzen", betont sie. Dabei gehe es nicht nur darum, etwas für die aktuellen Abiturienten zu erreichen. Wichtig sei auch, ein Zeichen für die Zukunft zu setzen. "Es kann nicht sein, dass das Niveau der Mathe-Klausuren von Jahr zu Jahr schwankt. Da muss es Chancengleichheit geben." Vielleicht habe man mit dem Protest einen Beitrag dazu geleistet, hofft sie. Etwa 800 Schüler aus ganz Nordrhein-Westfalen nahmen an der Demonstration vor dem Schulministerium teil, die über Facebook organisiert worden war. Vom Gymnasium Aspel waren sechs Schüler nach Düsseldorf gefahren. Sie traten mit gemischten Gefühlen nach der Aktion die Heimreise an. "Ich hatte auf ein klares Ergebnis gehofft, aber jetzt hängen wir weiter in der Luft", sagte ein 19-Jähriger aus Rees. Denn vom Schulministerium gab es nur die Auskunft, dass die Aufgaben noch einmal juristisch, fachlich und pädagogisch von der zuständigen Kommission geprüft werden. Eine Aussage, die den Schülern momentan wenig hilft. Sie sitzen nämlich mitten in den Vorbereitungen für ihre mündlichen Prüfungen. Da wäre es wichtig zu wissen, ob eventuell doch noch eine Mathe-Nachschreibeklausur ansteht.

Der Reeser hat sich ohnehin wie einige seiner Mitschüler schon längst auf Mehrarbeit eingestellt. "Nach der Matheklausur bin ich ziemlich sicher, dass ich noch in die mündliche Nachprüfung muss."

Für ihn ist auch noch eine andere Sache klar: "Sollten die Proteste weitergehen, bin ich auf jeden Fall wieder mit dabei."