Emmerich Reeser Leinwandzauber

Emmerich · Kino und Rees – das war einmal: Das Reeser Lichtspielhaus "Reli" schloss 1994 seine Pforten. Doch ausgerechnet im amerikanischen Bundesstaat Indiana passen "Kino und Rees" weiterhin gut zusammen.

REES/PLYMOUTH (USA) Im "Rees Theater "in Plymouth, einer Zehntausend-Einwohner-Stadt am Yellow River, gehen Abend für Abend an der Fassade die Neonlichter an. Und darauf steht in Großbuchstaben: REES.

"Das Kino wurde 1940 von Stewart Rees eröffnet, der 1925 in unsere Stadt gezogen war", sagt Mark Senter, Bürgermeister von Plymouth. Und Linda Rippy vom örtlichen Marshall County Museum ergänzt: "Stewart Rees baute das Kino in ein viel älteres Geschäftshaus, in dem zuvor schon ein Bestatter seine Leichenhalle untergebracht hatte."

Welcher Film als erster das Licht des Rees Theaters erblickte, geht aus dem Archiv des Marshall County Museums nicht eindeutig hervor. Einige Dokumente sagen "Eine unvergessliche Nacht" mit Barbara Stanwyck, andere mögen es eine Spur größer und nennen als Premierenfilm den wohl größten Hollywoodklassiker "Vom Winde verweht".

Bis heute hat das Rees Theater jede Konkurrenz durch Fernsehen, Video, Internet und die Multiplexe in größeren Nachbarstädten überlebt und wird von den Verleihern weiterhin mit Kopien der neuesten Hollywood-Filme versorgt. Das Kino bietet 400 Plätze, eine Leinwand und moderne Dolby Digital Tontechnik. 1997 wurde es umfassend renoviert, wobei innen wie außen darauf geachtet wurde, dass die Moderne nicht allzu stark Einzug hält. Vor allem die Neonreklame an der Fassade, herrlich kitschig aufgedonnert durch ein mit flackernden Glühbirnen verziertes Vordach, sollte an die goldenen Kinojahre erinnern – und an (Stewart) Rees.

(RP)
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