Kunst Kleiner Kunstkrimi um  „Kolke“

Rees · Bei der Reeser Gemäldebörse waren Experten am Werk. Viele Bilder wechselten den Besitzer. Um eines gab es dann noch etwas Aufregung.

             Die alten niederrheinischen Maler waren in der Summe wieder gut vertreten bei der jüngsten Reeser Gemäldebörse.

Die alten niederrheinischen Maler waren in der Summe wieder gut vertreten bei der jüngsten Reeser Gemäldebörse.

Foto: Markus van Offern (mvo)

Neunmal Willi Angenendt, sechsmal Hein Scholten, fünfmal Peter Manes. Dazu ein doppelter Bernd Terhorst sowie ein Piet Leysing und ein Helmut Liesegang. Die alten niederrheinischen Maler waren in der Summe wieder gut vertreten bei der jüngsten Reeser Gemäldebörse, die am Samstag und Sonntag im Städtischen Museum Koenraad Bosman stattfand.

Dabei ergab sich ein kleiner „Kunstkrimi“ um das Gemälde „Kolke“. Laut Besitzer soll die Darstellung von Kopfweiden und Gewässern von Hein Scholten (1894-1967) stammen. Dessen Schwiegertochter, die ehrenamtliche Museumshelferin Annegret Scholten, musste das Bild aber nur kurz betrachten, um zu erkennen, dass Malstil, Qualität und Signatur große Zweifel an der Authentizität aufkommen ließen. Kaufinteressenten und auch der Anbieter wurden auf diese Zweifel hingewiesen. So fanden die „Kolke“, auch für vergleichsweise niedrige 90 Euro, keinen neuen Besitzer.

Insgesamt hatte Museums-Hausmeister Rainer van der Horst im Vorfeld der Börse 153 Gemälde aufgehängt und aufgestellt, die von 49 Verkäufern eingereicht worden waren. In der Geschichte der Börse ist das ein Tiefstwert. Vor zwei Jahren waren es noch 343 Gemälde von 102 Anbietern. Als vor einem Jahr die neue Regelung eingeführt wurde, für jedes angebotene Bild eine Gebühr von fünf Euro zu verlangen (unabhängig vom Verkauf), sank die Zahl auf 187 Bilder von 61 Anbietern. Die Stadt Rees will weiter an der Fünf-Euro-Regel festhalten, da die kostenlose Präsentation von Bildern im Laufe der Jahre einen zu großen Arbeits- und Verwaltungsaufwand verursacht habe, der sich für das Museum finanziell nicht rechnen wollte.

Am ersten Börsentag wurden diesmal 20 Gemälde verkauft, alle in den ersten Stunden nach Museumsöffnung. Bis Sonntag um 15 Uhr hatten sieben Bilder einen neuen Besitzer gefunden. Jeweils zehn Prozent des Verkaufspreises bekommt das Museum. Die fünf Euro, die der Anbieter gezahlt hat, werden damit verrechnet.

Die Palette der Ölbilder, Aquarelle, Zeichnungen und Stiche reichte von niederrheinischen Landschaften und Städten bis zu exotischen Hafenstädten, von urigen Wirtshausszenen bis zu Blumen-Stillleben, vom kleinen Mata-Hari-Porträt bis zum finster wirkenden Beethoven-Porträt. Anbieter waren private Kunstsammler, ein professioneller Galerist und auch viele Künstler, die ihre eigenen Werke verkaufen wollten. Die Preise lagen bei 20 Euro (für „Winterlandschaft aus Erinnerung“) bis 980 Euro (für „Bauernfrühstück vor Schwanenburg“). Oft war auf der Preisliste „VB“ zu lesen, und tatsächlich griff Rainer van der Horst regelmäßig zum Telefon, um zwischen Käufern und Anbietern zu vermitteln. Dabei sank der Preis nicht selten um 20 bis 50 Euro. Andere Käufer nickten die gesetzten Preise bereitwillig ab und sagten sogar ausdrücklich, dass der gewählte Leysing oder Angenendt jeden Euro wert sei.

Auch wer keine Kunst kaufen wollte, kam am Wochenende gern ins Museum. Es kamen circa 350 Besucher.

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