Apotheke am Stadtgarten Hilfe für Hospizgruppe und Caritas

REES · In Zeiten von Corona ist die Arbeit für die Pfarrcaritas und den Hospizdienst besonders schwer. Mit dem Verkauf von Mundschutz, der in Haldern gefertigt wurde, unterstützt die Apotheke am Stadtgarten beide Gruppen.

 Andrea Bendfeld und Marlies Rulofs von der Hospizgruppe mit Apothekerin Esther Beckmann sowie Pastoralreferentin Barbara Bohnen und Maria Saalmann von der Caritas. Am Dienstag nahmen die Frauen der Hilfseinrichtungen eine Spende der Apotheke am Stadtgarten entgegen.

Andrea Bendfeld und Marlies Rulofs von der Hospizgruppe mit Apothekerin Esther Beckmann sowie Pastoralreferentin Barbara Bohnen und Maria Saalmann von der Caritas. Am Dienstag nahmen die Frauen der Hilfseinrichtungen eine Spende der Apotheke am Stadtgarten entgegen.

Foto: Markus Balser

Esther Beckmann und ihr Team hatten in den letzten Monaten viel zu tun, denn die Corona-Krise ist auch an der Apotheke am Stadtgarten nicht spurlos vorüber gegangen. „Das war schon eine große Herausforderung“, sagt Esther Beckmann, denn als noch alle anderen Geschäfte geschlossen waren, hatten Apotheken geöffnet – und waren besonders gefordert. „Vor allem die unterbrochenen Lieferketten haben uns anfangs zu schaffen gemacht“, erklärt die Apothekerin, die mittlerweile sechsmal am Tag beliefert wird. Als die Corona-Krise richtig zuschlug, kam nur eine Lieferung pro Tag.

Dabei hatte es die Apotheke gleichzeitig mit vielen verunsicherten Patienten zu tun. „Die Angst war bei vielen schon sehr groß. Auch wir wussten anfangs nicht, wie sich die Situation weiterentwickeln wird, und haben erst einmal im Schichtdienst gearbeitet“, erzählt Esther Beckmann.

Das Problem der Medikamentenverfügbarkeit ist mittlerweile gelöst, auch deshalb, weil die Apotheke am Stadtgarten mit einem weiteren Großlieferanten zusammenarbeitet, aber auch, weil sich das zwölfköpfige Mitarbeiterteam verantwortungsbewusst verhielt und engagiert weiter arbeitete. Die Pharmazeutisch-technische Assistentin (PTA) Tatjana Kremer beispielsweise war im Labor für die eigene Herstellung der im März noch knappen Desinfektionsmittel zuständig. „Da hat sie sich einen goldenen Löffel verdient“, kann Esther Beckmann heute mit einem Lachen sagen.

Auch bei der Beschaffung der stark nachgefragten Atemschutzmasken verließ sich die Apotheke am Stadtgarten nicht auf Großlieferanten, sondern kontaktierte die Halderner Wäscherei Syberg, die mit dem Syrer Omran Almustafa einen Schneider in ihren Reihen hat, der Behelfsmasken näht. Sie wurden der Apotheke zu einem Vorzugspreis überlassen. „Im Gegenzug wollen wir nun von jeder verkauften Maske 2 Euro an die gute Sache weitergeben“, so Esther Beckmann, die sich dazu entschied, den Erlös an zwei caritative Einrichtungen zu spenden, die durch die Corona-Krise ebenfalls besonders gefordert sind: Jeweils 500 Euro gingen an die Hospizgruppe und die Caritas.

Andrea Bendfeld, Koordinatorin der Hospizgruppe in Rees, hatte zum Höhepunkt der Corona-Krise die Begleitung schwerstkranker Patienten überwiegend alleine übernommen. „Punktuell wurden auch ehrenamtliche Mitarbeiter eingesetzt, die nicht zur Risikogruppe gehören“, erklärt sie.

Seit Anfang des Jahres hat die Reeser Hospizgruppe bereits 20 Menschen auf ihrem letzten Weg begleitet. Wo keine persönlichen Kontakte möglich waren, wurde telefoniert oder in Briefform geschrieben. „Die Spende können wir gut gebrauchen. Wir haben viele Baustellen, wo wir sie einsetzen können“, sagt Marlies Rulofs von der Hospizgruppe.

 Ganz ähnlich sieht es bei der Pfarrcaritas in Rees aus. Gerade ist die traditionelle Sommersammlung angelaufen, die normalerweise in allen Ortsteilen zusammen mit der Diakonie durchgeführt wird. Doch dieses Mal kann wegen Corona niemand mit der Spendendose von Tür zu Tür gehen. „Wir haben uns deshalb dazu entschieden, die Sammlung über ein Spendenkonto laufen zu lassen“, erklärt Pastoralreferentin Barbara Bohnen, die betont: „Die Spendengelder werden alle vor Ort eingesetzt.“ Maria Saalmann erläutert wie: „Zum Beispiel bei Strom- und Mietschulden, zur Unterstützung von medizinischen Zusatzkosten oder für Lebensmittelgutscheine.“ Die Unterstützung ist jedoch immer nur als Anschubhilfe gedacht, übernommen wird meist nur ein Teil der Kosten.

Bei der Reeser Pfarrcaritas hat man beobachtet, dass in der Corona-Zeit die Nachfrage nach Lebensmittegutscheinen zugenommen hat. Rückläufig sind dagegen momentan die Fälle von Miet- und Stromschulden. „Das liegt daran, dass sie oft gestundet worden sind. aber die Rechnungen werden alle noch kommen“, ist sich Barbara Bohnen sicher.

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