Die öffentliche Toilette ist geschlossen, aber: Wer muss, geht zum „Reeser Örtchen“

REES · Seit einem Jahr gibt es in Rees keine öffentliche Toilette mehr. Die Alternative, für die elf Gastronomen in der Innenstadt sorgen, läuft problemlos.

 Die öffentliche Toilette hinter der Polizei ist seit Ende letzten Jahres geschlossen. Wer muss, muss aufs „Reeser Örtchen“ gehen, von denen es mittlerweile 14 in der ganzen Innenstadt gibt. Ein Schild auf der Tür macht darauf aufmerksam.

Die öffentliche Toilette hinter der Polizei ist seit Ende letzten Jahres geschlossen. Wer muss, muss aufs „Reeser Örtchen“ gehen, von denen es mittlerweile 14 in der ganzen Innenstadt gibt. Ein Schild auf der Tür macht darauf aufmerksam.

Foto: Markus van Offern (mvo)

Auf der jüngsten Ratssitzung war es Peter Friedmann „ein ganz dringendes Bedürfnis“, ein Thema anzusprechen, das dem SPD-Fraktionschef schon seit einiger Zeit ein Dorn im Auge ist: Seit gut einem Jahr ist die einzige öffentliche Toilette in der Stadt geschlossen. Völlig ohne Not, wetterte der Politiker, und warf dem Rathaus vor, dadurch Gäste aus der Rheinstadt zu vergraulen.

Tatsächlich ist die Toilette, die sich am Durchgang zum Rhein nahe der Polizei befindet, seit Dezember vergangenen Jahres dicht. Das allerdings nicht grundlos. Denn nachdem die Wände der Räumlichkeiten gleich mehrfach großflächig mit Fäkalien verschmiert worden waren, entschied die Stadtverwaltung, die Toiletten dauerhaft zu schließen. „Sie ständig in diesem Zustand zu säubern, wäre für die Reinigungskräfte eine Zumutung gewesen“, erläuterte jetzt Ludger Beltermann von der Stadtverwaltung der RP. Er verweist zudem darauf, dass auch schon etliche andere Kommunen aus ganz ähnlichen Gründen keine öffentlichen Toiletten mehr betreiben.

Die Alternative ist seit Mai gefunden - das „Reeser Örtchen“. Neben Rathaus, Museum Koenraad Bosman und Stadtbücherei beteiligen sich elf Gastronomen aus der Innenstadt an der Aktion. Sie ermöglichen Gästen, kostenlos ihre sanitäre Einrichtung zu nutzen. Ein Logo weist Besucher darauf hin. Die Stadt zahlt den beteiligten Cafés und Gaststätten im Gegenzug eine Aufwandsentschädigung, finanziert aus den Mitteln, die nicht mehr für das öffentliche Klo gebraucht werden.

Andrea Collins (Rheinterrassen Collins) ist von Anfang an mit dabei. Negative Erfahrungen mit der Aktion hat sie bislang noch nicht gemacht, aber auch nicht festgestellt, dass jetzt stärker als früher nach der Toilettenbenutzung gefragt wurde. „Alles in allem ist das völlig unproblematisch“, sagt die Gastronomin von der Wasserstraße.

So sieht das auch die Reeser Stadtverwaltung, die bislang kein negatives Feedback der teilnehmenden Betriebe bekommen hat, wie Stadtsprecher Jörn Franken der RP mitteilte.

SPD-Politiker Friedmann findet dennoch, dass die Stadt in der Pflicht sei, vor allem gegenüber Touristen: „Ich lade ja auch nicht Gäste zu mir nach Hause ein und bitte sie dann darum, bei meinem Nachbarn auf die Toilette zu gehen.“

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