Feuerwehr rettet verletztes Tier vom Dach Streit unter Störchen in Rees endet blutig

Update | Bienen · Einen spektakulären Einsatz gab es für die Feuerwehr in Bienen. Ein Storch war nach einem Streit mit einem Nebenbuhler auf ein Dach geflüchtet und hing dort in der Solaranlage fest.

Rees: Blutiger Storchenkampf endet mit Rettung der Feuerwehr
18 Bilder

Spektakuläre Storchenrettung nach Kampf mit Nebenbuhler

18 Bilder
Foto: Guido Schulmann

Wie heftig es unter Storchenmännchen zugehen kann, war jetzt im Reeser Ortsteil Bienen zu erleben. Dort war am Donnerstagnachmittag ein Storch auf dem Rückflug zu seinem Horst. Laut Augenzeugen und Anwohnern war der angestammte Platz an der Hueth’schen Straße allerdings bereits besetzt. Ein anderer Storch hockte dort mit seiner Dame. Und dieser Vogel war gar nicht davon begeistert, dass jetzt plötzlich ein vermeintlicher Nebenbuhler auftauchte. Es kam zu einem ungewöhnlich heftigen Streit zwischen den Storchenmännern, der blutig endete.

Der erste Storch zog den Kürzeren und wollte sich daraufhin zurückziehen. Er landete in etwa 30 Metern Entfernung auf einem Wohnhaus, dort verklemmte er sich aber mit seinem Bein in einer Photovoltaikanlage. Er konnte sich aus eigener Kraft nicht befreien.

Die Anwohner hatten dies verfolgt und alarmierten die Feuerwehr, die mit Drehleiter und Rettungskorb aus Rees und Bienen anrückte. Mit einem vorsichtigen, aber beherzten Zugriff konnte der Storch mit Unterstützung von Tierärztin Anne Brömmling aus seiner misslichen Lage befreit werden. Die Ärztin untersuchte den Vogel und versorgte ihn schon einmal.

Eigentlich hatte man gedacht, dass er nach seiner Befreiung wegfliegen würde, aber der Storch blieb sitzen. „Vermutlich war er von dem Kampf so erschöpft“, berichtet Jörn Franken, Sprecher der Stadt Rees. Daher wurde der Storch in Absprache mit dem Ordnungsamt zum Tierpark der Anholter Schweiz gebracht. Hier soll er nun aufgepäppelt werden und die Wunden heilen. Danach wird sich der Großvogel wohl eine neue Partnerin suchen müssen. Der Einsatz in Rees dauerte knapp zwei Stunden.

Dass Störche regelrecht um Nistplätze kämpfen, ist nichts Ungewöhnliches, erläutert Hans Glader von der Stiftung Störche NRW. „Dabei kann es richtig heftig zugehen. Der Schnabel der Vögel ist sehr spitz. Solche Kämpfe können da sehr blutig abgehen und sogar mit dem Tod eines Tieres enden“, berichtet der Experte. Gerade jetzt seien die Vögel in Konkurrenz um die besten Plätze. Ab Mitte Februar kommen die Tiere aus ihrem Winterquartier in Afrika zurück an den Niederrhein, bis in den März hinein werden es immer mehr. Immer öfter komme es dann auch vor, dass ein Tier seinen Horst schon von einem Kontrahenten besetzt vorfindet.

„Für unsere Feuerwehr war das schon ein sehr außergewöhnlicher Einsatz“, sagt Franken. 15 Feuerwehrleute waren bei der Befreiungsaktion dabei. Dass Störche zwischen Modulen einer Solaranlage festklemmen, habe man vorher noch nie erlebt. Ungewöhnliche Einsätze mit Tieren gab es in Rees gleichwohl schon jede Menge. Es ging schon um Schlangen oder Schwäne, die festsaßen. Spektakulär war auch der Fund einer Spinne mitten im Supermarkt Kaufland vor einiger Zeit gewesen.

In Bienen befindet sich auch das Naturschutzzentrum des Kreises Kleve. Die Biologen dort waren ebenfalls über den Vorfall informiert worden. „Dass ein Tier in einer Solaranlage festhängt, habe ich auch noch nie erlebt“, sagt Winfried Arntz, Mitarbeiter beim Naturschutzzentrum. Für den Vogel sei die ganze Sache noch glimpflich abgegangen. Er habe oberflächliche Verletzungen am Fuß, aber glücklicherweise keine Brüche. In Anholt soll es sich jetzt auf Stroh unter einer Rotlichtlampe erholen.

Die Feuerwehr befreite den Storch aus der Photovoltaik-Anlage.

Die Feuerwehr befreite den Storch aus der Photovoltaik-Anlage.

Foto: Guido Schulmann

Rund um Rees gibt es eine ganze Reihe von Storchennestern. Wenig entfernt in Bislich gibt es sogar so viele Vögel, dass dort eine eigene Storchenroute eingerichtet wurde. Der stolze Vogel hat sich in den vergangenen Jahren am Niederrhein immer mehr ausgebreitet, was wohl auch daran liegt, dass immer mehr Brutgelegenheiten für die Tiere aufgestellt werden. Die Zahl der Tiere sei immer weiter gestiegen, berichtet Hans Glader. 2022 gab es am Niederrhein 169 Paare und in ganz NRW 704. Anfang der 90er Jahren hatte es gerade einmal drei Paare gegeben, alle lebten im Kreis Minden-Lübbecke.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort