Erneuerbare Energien Rees liegt bei der Windkraft vorne

REES · Landesweit schöpft die Stadt ihr Potenzial bei der Windkraft am besten aus. Bei der Sonnenenergie gibt es jedoch noch viel Luft nach oben.

 Blick auf zwei Windräder bei Haldern.

Blick auf zwei Windräder bei Haldern.

Foto: Christoph Buckstegen/CHRISTOPH BUCKSTEGEN

Die Stadt Rees ist im NRW-Vergleich spitze, was die Windkraft anbelangt. Das geht aus dem Datenmaterial hervor, dass die Landesregierung in Düsseldorf jetzt aufgrund einer Großen Anfrage der Grünen im Landtag veröffentlichte. Die Partei wollte wissen, wie viel grüner Strom wo produziert wird, und welche möglichen Ausbaupotenziale es gibt. Das Ergebnis: Rees steht landesweit vorne, was die Windkraft anbelangt.

Zwar wird die meiste Windenergie in Brilon, Paderborn oder dem Kreis Steinfurt erzeugt. Legt man allerdings zugrunde, wie gut die Kommunen ihr im Jahr 2012 errechnetes Potenzial ausnutzen, liegt Rees in der Statistik vorne. Der für die Stadt ursprünglich errechnete Wert wurde von 36 auf 72 Gigawattstunden verdoppelt – was sich mit der technischen Weiterentwicklung der Windräder erklärt. Zu 199,2 Prozent nutzt die Stadt Rees ihr Potenzial aus und liegt damit vor Stadtlohn (166,8 Prozent) und Bocholt (161,5 Prozent).

„Auch wenn wir von der Studie überrascht wurden, freuen wir uns sehr über das Ergebnis. Es zeigt, dass sich die Anstrengungen der Stadt Rees am Ende gelohnt haben“, sagte Bürgermeister Christoph Gerwers nach der Veröffentlichung der Resultate.

Das Spitzenergebnis sei erreicht worden, weil auf dem Stadtgebiet Rees seit 2011 intensiv an der Errichtung von Konzentrationszonen für Windenergie gearbeitet worden sei. Auf dieser Grundlage konnte mit der SL Naturenergie ein städtischer Partner gefunden werden, der im Jahr 2017 hocheffiziente Windkraftanlagen im Stadtgebiet Rees errichtete.

Wie effizient diese insgesamt zehn neuen Anlagen arbeiten, lässt sich auch daran erkennen, dass sie mit rund 65 Gigawattstunden für mehr als zwei Drittel des in Rees per Windkraft produzierten Stroms sorgen. Die weitere sieben Anlagen, die zuvor entstanden, produzieren zusammen sieben Gigawattstunden. Der hergestellte Strom aller in Rees vorhandenen Windkraftanlagen reicht theoretisch aus, um das gesamte Stadtgebiet und auch die Nachbarstadt Emmerich gleich mit zu versorgen.

Erfreut über die gute Windkraft-Bilanz der Stadt Rees ist auch das Unternehmen SL Naturenergie. „Mit der Stadtverwaltung haben wir gut zusammengearbeitet und das Projekt in Rees hat auch ein hohe Akzeptanz bei den Bürgern“,lobt Milan Nitzschke, Mitglied der Geschäftsführung. Rees sei ein gutes Beispiel dafür, wie gut Windkraft funktionieren könne. Gleichzeitig macht Nitzschke deutlich: „Hätten wir bei der Planung in Rees die Abstandsregelungen von 1000 Meter bis zur nächsten Wohnbebauung gehabt, so wie sie jetzt in Berlin im Gespräch ist, hätte in etwa nur die Hälfte der Energie produziert werden können. Klimaziele kann man so nicht erreichen“, kritisiert er in Richtung der Bundesregierung.

Während sich die Windkraft-Bilanz in Rees also sehen lassen kann, gibt es bei der Photovoltaik im Stadtgebiet jedoch noch Luft nach oben. Hier schöpft die Stadt ihr Potenzial den Angaben zufolge bislang nur zu 11,3 Prozent aus. Theoretisch ließe sich in Rees über installierbare Dachanlagen eine elektrische Leistung von 160 Megawatt Peak (elektrische Einheit für Solarzellen) erzielen. Tatsächlich erreicht wurde in Rees im Jahr 2018 jedoch nur ein Zehntel davon.

Allerdings könnte sich diese Bilanz bald verbessern. Zum einen wollen die Reeser Stadtwerke mit dem Projekt „Mein Solarstrom“ die Photovoltaik weiter voran treiben. Zum anderen wird in der Politik derzeit auch darüber diskutiert, inwieweit Photovoltaik-Dächer auch im historischen Stadtkern von Rees verwirklicht werden können, wo dies bislang aus Gründen der Optik nicht möglich ist.

(Markus Balser)
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